Schließlich wandelte sich das Gesicht der Landschaft wieder. Tafelberge tauchten vor uns auf, jede Menge Wüstenlack lag in hohen Bergen herum - das ist manganhaltiges Gestein, das schwarz leuchtet wie Lack - und wir kamen nun auch wieder auf geteerte Straße. Dann erreichten wir den Oranje-Fluß, der die natürliche Grenze zwischen Namibia und Südafrika bildet und 1.680 km lang ist. Er entspringt in den Drakensbergen in über 3000 m Höhe und führt immer Wasser. Hier wurde gerade ein Staudamm gebaut, und es soll der größte in Südafrika werden.

Kurz vor der Grenze tankten wir noch einmal und konnten in dem dazugehörigen Bottle Store (ein Laden, in dem man auch alkoholische Getränke kaufen kann, die man sonst in keinem Geschäft bekommt) auch für unseren Abend tanken. Der südafrikanische Wein ist von hervorragender Qualität. Außerdem tranken wir hier Unmengen Säfte, Wasser, Cola etc. Angesichts dieser trockenen Hitze ist man ständig ausgedörrt, und kaum hat man ein Glas leergetrunken, klebt einem schon wieder die Zunge am Gaumen.

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Als wir weiterfuhren, begegnete uns doch das dritte Auto heute, aber es war nach 16.00 Uhr, da war es wohl die Rush-hour (Feierabendverkehr), wie wir witzelnd feststellten. Dann sahen wir ein großes, buntes Zelt und vermuteten zuerst einen Zirkus, was hier aber total widersinnig wäre. In der Tat handelte es sich um ein Wahllokal, denn heute hatten ja die ersten Wahlen in Namibia begonnen, die eine Woche dauern sollten.

Beim namibischen Grenzposten mußten wir im Bus sitzenbleiben, und trotz voll aufgedrehter Lüftung schwitzten wir wie die Irren. Es ging dann aber doch recht flott weiter, und der südafrikanische Posten wollte uns dann persönlich sehen. Wir stiegen also aus und betraten nacheinander das luftige Zelt, in dem die Grenzbeamten saßen. Und dann haut mich doch fast um, was ich sah: an der Wand der Zeltes auf einem Karton waren sämtliche Handgranaten und Minen angebracht, die von der SWAPO eingesetzt werden. Diese Demonstration sollte hier zur Information dienen, damit man gleich erkannte, um welche Art Sprengkörper es sich handelte, falls einem sowas begegnete. Das fand ich schon makaber genug, aber darunter stand auf dem Boden doch tatsächlich ein Bild mit dem guten Hirten und den Schafen um sich herum. Wollte uns hier einer der Beamten klarmachen, daß er anderer Gesinnung war als uns die Granaten Glauben machen wollten? Das Ganze befremdete uns einigermaßen, und wir wußten nicht, was wir davon halten sollten.