Über Melmoth geht es ca. 20 km mitten hinein ins Zululand zu unserem Ziel Simunye Zulu Village. Hier sollen wir die Kultur der Zulus, wie sie anscheinend auch noch gelebt wird, hautnah miterleben. Dieses Dorf gilt als Pionierdorf. Wir kommen am historischen Kolonialwarenladen, der "Rezeption" der Lodge, an und von dort geht es dann je nach eigener Entscheidung entweder per Fuss, auf dem Pferderücken oder mit einem Ochsenkarren ca. 5 km hinunter in das im Tale gelegene Dorf. Wir entscheiden uns für den Ochsenkarren, was uns ein Abenteuer der besonderen Art beschert. Das Gespann besteht aus 6 mächtigen Ochsen mit Langhörnern, die durch gewaltige Holzjochs miteinander verbunden sind. Die Tiere sind vor einen Geländewagen gespannt, der nicht gerade sehr Vertrauen erweckend aussieht. Da wir noch nicht wissen wie der Weg ins Tal ausschaut, setzen wir uns gespannt auf die Bänke. Der Kutscher und ein weiterer Begleiter der den Tieren vorausgeht, sind unsere Lenker ins Abenteuer. Nach einigen Meter sehen wir, was uns bevorsteht. Der Weg ist schmal, sehr ausgefahren und zudem geht es ziemlich steil abwärts. Der Wagen schaukelt mächtig hin und her und langsam macht sich bei einigen ein Gefühl der Hilflosigkeit bemerkbar. Spyros möchte am liebsten absteigen, ich lache mich kaputt, weil ich wohl das Risiko nicht erkenne. Der Kutscher spricht ständig mit den Tieren, wahrscheinlich sind sie das so gewöhnt, denn für die Tiere ist es sicherlich auch kein vergnüglicher Spaziergang. Die Bremsen funktionieren gut und somit kommen wir heil im Tal an. Dort werden wir mit einem kühlen Drink empfangen und in unsere Unterkünfte gebracht. Es ist alles vorhanden, was man braucht, sogar ein kleines Badezimmer. Die Landschaft ist einmalig schön und die Ruhe beeindruckend.

Nahebei ist das eigentliche Dorf, wo der Häuptling wohnt. Wir werden etwas später dort empfangen und dürfen Gerätschaften für den Ackerbau betrachten, danach mit ansehen, wie die Frauen den Mais mahlen, das Hirsebier zubereiten. Die Herren der Schöpfung palavern meistens nur und trinken ständig 1%iges Hirsebier. 3 junge barbusige Mädchen tanzen für uns, dann wird es langsam dunkel und wir werden im Gänsemarsch mit Musik zum Restaurant geführt, wo das Dinner serviert wird. Die Atmosphäre ist himmlisch, das Essen eher schlicht, aber was soll man in dieser abgelegenen Gegend auch großartig servieren. Wir sind eben in einem Zuludorf. Man bringt uns mit dem Auto zurück in unsere Hütte, da es überall pickedunkel ist und wir fallen in einen tiefen Schlaf. Morgens um 6 h werden wir vom Dorfgitarristen mit zarten Akkorden geweckt. Ca. 350 km liegen vor uns.