Wir sahen auch eine Gorillafährte. Dann kamen wir in etwas 2800 Meter Höhe auf eine große Lichtung mit Büffeldung. Francois sagte uns, dass die Gorillas gerade von der anderen Seite auf die Lichtung kamen. Wir mussten nun unsere Rucksäcke bei den Fährtenlesern lassen und unsere Kameras aufnahmefertig einstellten. Ich war zum zerreißen gespannt. Es ging durch eine Gestrüppinsel, die die Lichtung teilte, dann auf einen grasigen Hügel. Freudenrufe erklangen aus der Gruppe. Am Waldrand, zwischen hohem Gras, blitzte kurz etwas schwarzweißes auf und verschwand wieder. Der Silberrücken! Weitere Gorillas, Junge und Weibchen mit schwarzem wolligem Fell, tauchten auf. Wir wurden näher herangeführt, auf etwa zehn Meter. Der Silberrücken Guhonda, was so viel hieß wie „Der, der sich auf die Brust schlägt“, lief langsam durch das Gras und auf den Hügel. Francois erklärte, dass er 34 Jahre alt ist und zwischen 220 und 250 Kilogramm wiegt, so viel wie ein Löwe!

Er setzte sich und begann, Gras zu fressen. Zwei Weibchen liefen hinter uns in hohen Gras, kaum mehr als drei Meter entfernt. Sie begannen zu fressen. Wir gingen näher an Guhonda heran, bis auf etwa fünf Meter. Man konnte ihn riechen. Francois machte brummende und stöhnende Geräusche, um ihn zu beruhigen.

Dann, am Rande der Lichtung, tauchten ein Weibchen und zwei recht kleine Jungtiere auf.

Letztere kamen recht nah, bis auf zwei Meter. Sie galoppierten herum und das ältere Männliche legte sich flach auf dem Rücken ins Gras. Die Mutter und das andere Jungtier taten es ihm gleich. Wir gingen noch einmal zu Guhonda, bis auf etwa vier Meter. Er fraß immer noch, hielt jedoch ab und zu inner und musterte uns scharf. Francois brummte, der Gorilla knurrte. Wir gingen wieder zu den Weibchen, welche sich hingesetzt hatten, während die Jungen zwischen ihnen spielten. Guhonda entschloss sich mit einem Grunzen, zu den Weibchen und Jungen zu gehen. Ich stand fast dazwischen, und die riesige Kreatur kam näher und näher. Als er auf meiner Höhe war, wandte er sich im Lauf um und in meine Richtung.

Wir waren noch 1, 5 Meter entfernt und face-to-face. Der Guide-Lehrling packte mich am Arm und zerrte mich in einen kleinen Graben. Was wäre passiert, wenn er das nicht gemacht hätte? Guhonda setzte sch neben seine eifrig spielenden Kinder. Denn stand er wieder auf und lief in den Wald. Die anderen folgten ihm. Francois schaute auf seine Uhr und sagte, dass wir noch zwei Minuten hätten. Wir gingen um das Gebüsch herum und sahen die Tiere noch einmal auf der anderen Seite davon. Sie liefen am Waldrand entlang, von Guhonda angeführt.

Francois erzählte, dass er angespannt war, weil ein anderes Gorillamännchen in seinem Revier war. Wir verließen nun die Gruppe, was uns Überwindung kostete. Wir gingen nun den gleichen Weg wieder den Berg hinunter. Ein lautes „Piau“ erklang, der Schrei eines Goldaffen. Auf dem Parkplatz verkauften Kinder Photos und Zeichnungen von Gorillas, Tiere, die sie noch nie in freier Wildbahn gesehen haben. Wir fuhren wieder im Wagen zurück zum Hauptgebäude. Unterwegs wurden wir arg von bettelnden Kindern umstellte, so dass wir fast eins überfuhren. Beim Hauptgebäude bekamen wir noch Gorillazertifikate mit Namen, Gorillagruppe, Datum und Stempel. Unser Guide versprach uns, dass beim Zweiten Gorilla-Trekking das Missverständnis mit der Buchung wie an diesem Morgen nicht noch einmal vorkommt. Den Rest des Tages hatten wir frei. Wir verbrachten im Mountain Gorilla Rest Camp und erkundeten das Gelände. Kronenkraniche und Perlhühner, recht zutraulich, nahmen für sie bereitgestellte Wassertränken an. Sie spazierten vor unserem Zimmer herum.