Auch die Straße selbst hat sich verändert. Es gibt nur noch ein ein-spuriges Asphaltband. Bei Gegenverkehr, der aber mittlerweile sehr selten geworden ist, muß man mit den linken Rädern auf den ge-schotterten Randstreifen ausweichen, um nicht zu kollidieren. Allerdings mit einer Ausnahme. Bei entgegenkommenden Lkw´s, hier die sog. Road-Trains, verlassen wir uns lieber nicht auf diese Methode. Hier heißt es nur: runter von der Straße und anhalten, zur Not in den Graben – denn ein Road-Train weicht nicht aus, hält auch nicht und reduziert schon gar nicht seine Geschwindigkeit ! Ein Kräftemessen würde zur Katastrophe führen.

Normanton – 447 km ! Wir haben das Ende des Kennedy Hwy erreicht und biegen nach rechts ab gen Westen. Eine braune Hinweistafel mit dem Emblem des Savannah Way zeigt uns die Richtung. Jetzt beginnt das Outback-Erlebnis. War der Gegenverkehr bislang sehr spärlich, geht er jetzt fast gegen Null. Wir sind allein auf weiter Flur. Rechts und links der Straße säumt tiefrote Erde den Weg und die Gräser und Büsche am Rand sind von rotem Staub überzogen. Der inzwischen stahlblaue Himmel bietet einen perfekten Kontrast dazu. Schnurgerade zieht sich das Asphaltband bis zum Horizont. Irgendwo ganz weit dahinten liegt der Golf von Carpentaria, doch zunächst haben wir ein anderes Ziel im Visier.

Schon nach 17 km weist ein weiteres Schild links den Weg zum Undara Volcanic N.P., den wir nach wenigen Km erreichen. Dieser Nationalpark ist bekannt für die weltweit größten Lava Tubes (Höhlen), die sich vor rund 100.000 Jahren als Folge von Vulkanausbrüchen gebildet haben.

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Heute existiert hier ein außergewöhnlicher Nationalpark mit ebenso außergewöhnlichen Unterkunftsmöglichkeiten. Alte, ausrangierte Eisenbahnwaggons wurden hergeschafft und in Hotelzimmer umgebaut. Soweit möglich wurden die Waggons so belassen, nur anstelle der Sitze wurde ein Bett eingebaut, die Gepäckfächer und viele andere Accessoires zeugen immer noch von der historischen Bahnatmosphäre der Goldgräberzeit.

Gleich nebenan befindet sich der schöne Campground. 1860 kam die Familie Collins als erste Siedler in diese Region und gründete eine Farm. Früh erkannten Sie die Einzigartigkeit dieses Höhlensystems, sowohl aus ökologischer wie auch geologischer Sicht. Ende der 80er Jahre konnte Gerry Collins, Sohn in 4.ter Generation, den Staat Queensland überzeugen, dieses Gebiet als Nationalpark zu schützen und 1990 entstand die touristische Infrastruktur dazu. Seitdem betreibt er die Undara Experience. Neben den geschaffenen Unterkünften werden zahlreiche geführte Touren durch den N.P. angeboten und besondere Events wie z.B. Opernaufführungen organisiert. Hier fest stationierte „Savannah Guides“ stehen den Gästen mit Rat und Tat zur Seite und führen Sie auch fachkundig auf den Wanderungen durch den Park.

Wir finden einen sehr schönen Stellplatz auf dem Campground und melden uns gleich für die gegen Abend stattfindende „Wildlife at Sunset – Tour“ an. Um 17:00 Uhr soll es losgehen. Am Platz erhalten wir zwischenzeitlich ersten, neugierigen Besuch, einige Wallabies und Kängurus lassen sich sehen und in den Bäumen krächzen Kakadus und Rosella-Papageien.

Über das Fotografieren achten wir gar nicht auf die Zeit und mit 3 Minuten Verspätung erscheinen wir deshalb am Treffpunkt für die Tour. Jim, der Savannah-Guide und die weiteren Teilnehmer warten bereits ungeduldig auf uns, wir sind die einzigen, die nicht pünktlich sind.