Da ich nur ein schwarz-weiß Foto mithalte würde der 1. Ingenieur ein Foto von mir machen. Der Reisepass bleibt übrigens die ganze Zeit in der Obhut des Kapitäns und immer an Bord. Für Landgänge wird der Bordpass benötigt mit dem man sich am Hafeneingang ausweist um aus dem Hafen zu kommen. Die Hafenbehörde hat eine Crew- und Passagierliste der Schiffe die gerade im Hafen sind. Die Immigration, mit dem Einreisestempel, findet an Bord statt. Man muss also nicht wie am Flughafen in der Schlange stehen sondern bekommt einen Anruf auf seiner Kammer dass man im Konferenzraum erscheinen soll.

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Dort füllt man, im sitzen, das Einreiseformular aus und der Pass wird kontrolliert. Danach hält einem keiner mehr auf um an Land zu gehen. Am Haupteingang des Schiffes, hängt eine Tafel auf der mit Kreide geschrieben steht in welchem Hafen wir gerade sind und wann man wieder an Bord sein muss. Dies ist immer 2 Stunden vor Auslaufen des Schiffes. Hier ist alles zweckmäßig und funktionell. Es ist halt ein Arbeitsschiff und kein Passagierschiff. Die Crew von 22 Seeleuten arbeitet den ganzen Tag. Frauen sind nur in Form von nicht jugendfreien Bildern an Bord. Im Gegensatz zu einem Kreuzfahrtschiff kümmert sich auf einem Frachtschiff niemand um die Passagiere, aber wenn man Fragen hat werden diese freundlich beantwortet. Die Freizeit der Crew, die Passagiere haben außerhalb der Mahlzeiten immer Freizeit, spielt sich größtenteils auf der Kammer ab. Meine freie Zeit habe ich damit verbracht indem ich die Einrichtungen des Schiffes in Anspruch genommen habe. Wenn schönes Wetter war und die Sonne schien, und das war außer ein paar Tagen in Neuseeland immer der Fall, war ich meistens am Pool oder auf dem Vorschiff an einem windstillem Platz. Der Pool ist 5 x 5 m groß und wird auf See täglich mit frischem Meerwasser gefüllt. Zum Schwimmen im Kreis und zum erfrischen reichte das aus. Hier am Pool, auf den mit Holz verkleideten Umrandungen, und auf dem Vorschiff, auf dem etwas erhöhten Sitz des Bootsmanns zur Bedienung der Winsch (Winde) für Anker und Haltetaue, waren meine Lieblingsplätze. Von hier aus habe ich stundenlang auf das Meer geschaut und meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Hier findet man zu sich selbst ob man will oder nicht. Am Land ist man gewohnt immer etwas anderes zu sehen. Nicht so auf einem Schiff. Beim stundenlangen Schauen auf das Meer sieht man immer das gleiche. Meer und noch mehr Meer. Ab und zu ein anderes Schiff am Horizont. Ich sah den Blass von Walen. Leider keinen Wal selbst. Aber der Cadett (Auszubildender) der mir bei Tisch gegenüber saß, erzählte mir er habe einen Wal direkt neben dem Schiff und dessen Auge gesehen . Dies würde er sein Leben lang nicht mehr vergessen. Ein Foto habe er nicht weil er zu dieser Zeit auf der Brücke Dienst hatte.