Di 5.9. Kaunas
Verabschieden uns von Klaipeda mit einem Besuch beim "Ännchen von Tharau" (ein vom memelländischen Dichter Simon Dach in Versen verehrtes Mädchen), dann nehmen wir die malerische Strecke nach Kaunas. Diese führt an der Ostseite des Kurischen Haffs nach Süden und dann dem Memel, also dem Grenzfluß zum Kaliningrader Gebiet entlang. Trotz Sonnenscheins steigen die Temperaturen unterwegs nicht über 17°C und auch Regenschauer bekommen wir unterwegs auch immer wieder ab. Die Landschaft ist sehr flach, weite Felder und nur leichte Bewaldung prägen das Bild, die Straße führt immer wieder durch Alleen aus alten Eichen, Ahorn oder Birken. Verlassen kurz die asphaltierte Straße und nähern uns auf Schlammpisten dem "Rambynas-Nationalpark" und damit der russischen Grenze - der Blick über den Grenzfluß Nemunas zeigt weite Felder, aber sonst keinen großen Unterschied zu Litauen.
Da diese Gegend früher von vielen Burgen beschützt wurde, versuchen wir ein paar davon (bzw. ihre Ruinen) zu besichtigen. Allerdings stehen wir sowohl beim Panemunes-Pilis als auch in Randone vor verschlossenen Pforten, auch in Velinona ist unser Abstecher nicht von Erfolg gekrönt.

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Fahren daher zügig bis Kaunas und folgen frohgemut den Quartierempfehlungen unserer Bücher. Nur sind leider alle Hotels alle voll. Am Rathausplatz erfahren wir von der Touristeninfo, daß alle Zimmer in der Stadt von schottischen Fußballfans die das Europacup-Ausscheidungsspiel Schottland gegen Litauen besuchen wollen, belegt sind und das letzte freie Hotelzimmer der Stadt gerade vor 15 Minuten vermittelt wurde. Man bemüht sich allerdings weiter und so können wir ganz in der Nähe ein privates Appartement beziehen. Bis wir das Quartier beziehen können, schauen wir uns noch etwas in der Altstadt um und gegen 16:00 Uhr bekommen wir eine sehr geräumige 2-Zimmer-Wohnung, neu und modern hergerichtet, mit Kochnische und gemütlicher Sitzgruppe in einem normalen Wohnhaus, noch dazu spottbillig. Auch ein abgesperrter Parkplatz im Innenhof ist dabei - sind höchst zufrieden. Nutzen die verbleibende Zeit, um noch das "Teufelsmuseum" in der Neustadt zu besichtigen. Finden die Gegend zwar rasch, aber die Parkplatzsituation ist bescheiden, eine Polizei-Fixier-Kralle wollen wir uns nicht einhandeln (geht hier ganz schnell!) und so sind wir ausgesprochen froh über einen halbwegs legalen Gehsteigparkplatz in annehmbarer Nähe zum Museum. Die Ausstellung mit Teufelsdarstellungen ist recht unterhaltsam, wir finden sogar heimatliche Krampus-Masken ;-)
Nach dieser Besichtigung stellen wir unser Auto endgültig im Innenhof unserer Herberge ab und suchen ein Internet-Cafe und ein Abendessen. Finden beides ganz in der Nähe und nachdem wir für morgen ein Hotel in Vilnius reserviert haben, vertilgen wir im Restaurant Medziotoju Uzeiga ein feines Wildmenü.
Auf dem Heimweg erstehen wir noch ein paar Sachen für das Frühstück und außerdem eine Flasche eisgekühlten Wodka - wir wollen schließlich ja auch die hiesigen Bräuche pflegen! :-)