Mir fiel auf, daß hinter fast jedem Fenster ungewöhnlich viele Grünpflanzen standen, auch viele Kakteen. Wahrscheinlich haben die Isländer das Bedürfnis, das im Freien fehlende Grün so auszugleichen. In Reykjavik sieht man ab und zu Bäume, die gehegt und gepflegt werden, aber sobald man die Städt verläßt, ist auf viele, viele Kilometer kein Baum mehr anzutreffen, ja nicht einmal Büsche oder Sträucher, sondern nur noch Gras, Moos, Flechten und verschiedene Kräuter.

Als ich kurz nach 22.00 Uhr ins Bett ging, war es noch genau so hell wie am Nachmittag um 15.00 Uhr. Das konnte ich gar nicht begreifen.

Am nächsten Morgen war der Himmel bedeckt, und es nieselte leicht. Mit dem Taxi fuhren wir zum zentralen Busbahnhof und nahmen dort den Linienbus nach Akureyri, der zweitgrößten Stadt Islands im Norden. Wir mußten jedoch nach etwa 5 Stunden Fahrzeit in Laugarbakki, einem kleinen Dorf im Nordwesten der Insel, aussteigen, wo wir von unserem Reittour-Begleiter abgeholt werden sollten.

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Wir fuhren durch eine Landschaft entlang der Küste, die so beeindruckend und verwirrend war, daß hier entweder eine Dramaturg oder ein Poet herhalten müßte, um sie treffend zu beschreiben. Dieses seltsame Gemisch aus Hell und Dunkel, die ungeheure Weite und Einsamkeit der Landschaft und die bedrohlich wirkenden, schwarzen Berge, auf denen teilweise Schnee lag, beeindruckte mich sehr. Einzelne Höfe lagen weit verstreut. Das Land um die Höfe herum ist kultiviert, das heißt, die Buckelwiesen sind eingeebnet und mit Gras eingesät und werden als Weideland genutzt. Das unkultivierte Land sieht dagegen braun-grau aus.