Schließlich kommen wir zum heutigen Tagesziel nach Fatima, wo Anfang des letzten Jahrhunderts am 13. Mai drei Hirtenkinder eine Marienerscheinung hatten. Danach folgten jeweils am 13. des Monats bis Oktober weitere Marienerscheinungen den Hirtenkindern. Die Voraussagen der Maria sind offenbar alle in Erfüllung gegangen, auch das Papstattentat hatte sie auf den Tag genau vorausgesagt. Zwei der Hirtenkinder starben noch im Kindesalter und sind inzwischen vom Papst heilig gesprochen worden. Das jüngste Kind, die Lucia, lebt noch als Nonne in einem Kloster. Für diese Marienerscheinungen gibt es angeblich eine ganze Reihe von Zeugen, mag man es glauben oder nicht. Jedenfalls ist aus dem unscheinbaren Dörfchen Fatima eine Stadt geworden, die ausschließlich von den Pilgern und Touristen lebt, die zu Hunderttausenden zum heutigen Heiligtum, der Erscheinungskapelle und der Kirche, pilgern. Viele nehmen lange Fußwege auf sich und rutschen dann auf den Knieen über den gigantisch großen Platz bis zur Kathedrale. Der Platz ist doppelt so groß wie der Petersplatz in Rom. Viele Pilger kommen in Rollstühlen und erhoffen sich Heilung.

 

Nach einer kurzen erklärenden Stadtrundfahrt wurde unser Rotel auf dem Fußballplatz der Steyler Mission abgestellt. Es war sehr kühl und windig, richtig ungemütlich. Die Dienstbeflissenen unserer Gruppe wetzten auch sofort wieder mit den Eimern zum Wasserholen los, damit nur ja die Suppe bald aufgesetzt werden konnte, die restlichen Frauen kämpften mit Kohl und Möhren und Kartoffeln. Gerda und ich halfen brav mit. Dann ließen wir die Suppe Suppe sein und gingen zu Fuß durch die Hauptstraße von Fatima. Hier gibt es zahllose Geschäfte und Lädchen, die Marienfiguren und Rosenkränze zu Tausenden verkaufen und alles, was sich sonstwie zum Thema Marienerscheinung vermarkten läßt. Gerda kaufte eine dicke große Kerze, die sie weihen lassen und dann ihrem Pfarrer daheim übergeben wollte. Da die Weihung nur im Rahmen einer Messe erteilt wurde, gingen wir über den gigantisch großen Platz in die Kirche, wo zu fast jeder Stunde eine Messe in einer anderen Sprache gehalten wurde. In der angenehm schlichten Kirche nahmen wir an einer portugiesischen Messe teil und hatten nun also eine geweihte Kerze und einen Rosenkranz.

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Anschließend hatten wir Hunger und fanden eine Pizzeria, wo wir warm saßen und eine wirklich sehr leckere Pizza und einen Rotwein verdrückten und nicht ohne Schadenfreude daran dachten, wie die anderen Rotellisten bei kaltem Wind auf der harten Bierbank saßen und die Kohlsuppe löffelten.... Es gibt da so einen Spruch: das Leben ist schön, aber teuer. Man kann es auch billiger haben, dann ist es halt nicht mehr so schön. Und nach diesem Motto gaben wir also Geld aus und genossen das Leben, denn schließlich hatten wir Urlaub und wollten gutgelaunt reisen und nicht verdrießlich. Es ist uns wohl gelungen.

 

Am nächsten Morgen, 27.04.2002, berichtete uns Peter von dem schrecklichen Massaker in Erfurt. Wir waren alle schockiert und ratlos. Was soll man dazu sagen? Verrückte gab es schon immer und wird es immer geben. Aber das ist kein Trost für die Betroffenen.

 

Es war sehr kühl und neblig an diesem Morgen. Wir fuhren nach Batalha, wo wir die ebenfalls gigantische Kathedrale mit Kloster und königlicher Grabkapelle und dem Grab des unbekannten Soldaten des ersten Weltkrieges besichtigten. Die Kathedrale enthält feinste, sehr beeindruckende Ornamente und hat eine phantastische Akkustik. Am Grab des unbekannten Soldaten ist jede Stunde Wachablösung durch zwei Soldaten. Diese Anlage ist das größte Nationalmonument Portugals.