Im Schein des Mondlichts waren am ganzen Strand kleine Hasen in allen möglichen Farben. Einige waren wunderschön schwarz-weiss gefleckt, andere braun oder schwarz. Und alle hüpften immer wieder einige Zentimeter in eine andere Richtung und verursachten mit ihren Hinterpfoten auf dem Sand dieses leise, dumpfe Geräusch welches mich auf sie aufmerksam gemacht hatte. Es waren so viele, dass ich sie nicht einmal zählen konnte und so hielt ich den Atem an und beobachtete die Hasen ganz ruhig und gespannt, um sie nicht zu stören. Dieser Ort strahlte solch eine Ruhe und Schönheit aus, dass ich am liebsten den Sonnenaufgang noch einige Stunden hinausgezögert hätte. Ich weiss nicht einmal mehr wie lange ich so still dagelegen habe, aber irgendwann hat mich der Schlaf wieder eingeholt und als ich meine Augen das nächste Mal  aufmachte, war die Sonne schon aufgegangen und es war weit und breit keine Spur mehr von den kleinen Nagern zu sehen. Wir blickten auf das schöne glitzernde Meer und den sanften Wellengang und erspähten –mit etwas Wehmut- in der Ferne schon das erste Boot, welches von Corralejo zur Insel fuhr.

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Um noch unsere letzten ruhigen Minuten in der bald endenden Einsamkeit auszukosten, sprangen wir ins Wasser und genossen die angenehme Kühle, bevor wir langsam wieder unsere Sachen zusammen sammelten und beim eintreffen der ersten Touristen auf der Insel, ins Boot stiegen und Richtung Corralejo fuhren. Mit dem glücklichen Gefühl, tatsächlich eine Nacht unter dem Sternenhimmel verbracht zu haben, einem Gesicht welches ausdrückte, dass mein Blut anscheinend den Stechmücken geschmeckt hatte und etwas verschrammten Füssen in FlipFlops, welche von dem Kampf zwischen Mensch und Gestein erzählten und natürlich nicht zu vergessen: glücklich verliebt, stapfte ich in Corralejo an Land.

Im Nachhinein habe ich erfahren, dass sehr seltene Vogelexemplare auf der Insel brüten, welche nur dort zu finden sind und in bestimmten Monaten, kann man mit etwas Glück sogar die Ankunft der Zugvögel beobachten. Das dürfte bestimmt noch einmal ein Erlebnis für sich sein. Für mich war diese Nacht auf der Insel Los Lobos auf alle Fälle eine ganz besondere Erfahrung, welche mir die Schönheit der Natur wieder näher gebracht hat.
Wander- und Naturfreunde kommen auf Lobos voll auf ihre Kosten und können die ursprüngliche Natur in vollen Zügen geniessen. Für mich bleibt nur noch zu sagen, dass man bitte die Hinweisschilder, welche zum Schutz der Natur verstreut auf der Insel angebracht sind, beachten sollte, so dass uns dieses Paradies noch lange erhalten bleibt.