Ab und zu tauchen kleine Dörfer auf, und am Strassenrand werden viele Orangen und Mandarinen angeboten. Überall blühen herrlich leuchtende Bougainvilleen und grosse Hibiscussträucher in allen Farben. Josef kennt sich gut aus, auch in Botanik, was Marion und mich besonders freut. Auf 2800 Meter Höhe erreichen wir den Puluahua-Krater, die grösste Caldera Südamerikas. Caldera nennt man das Loch, das entsteht, wenn einem Vulkan bei einem Ausbruch die ganze Spitze weggeflogen ist. Hier stehen wir also vor einem gewaltigen Loch, dessen Boden durch die Vulkanasche äusserst fruchtbar und daher intensiv bewirtschaftet ist. Es sind nur einige Hütten zu sehen, die Menschen sind klein und zierlich. Ein sehr frischer Wind fegt uns um die Ohren. Nach der Affenhitze in Deutschland ist uns das ganz ungewohnt und sehr willkommen. Hier finden wir auch die Cantunta, die Blume des Inka, eine schöne grosse, erdbeerrote Blüte.

 {{g_ads}}

Wir fahren wieder bergab und kommen nach einer Weile zum Äquatordenkmal. Als man diesen hohen Turm auf der Mitte der Erde errichtete, ist man davon ausgegangen, dass die Bemessungen richtig sind. Spätere Messungen ergaben jedoch, dass der tatsächliche Äquator einige Kilometer weiter entfernt ist. Aber da man dieses aufwendige Denkmal bereits errichtet hatte, hat man diesen Irrtum nicht an die grosse Glocke gehangen, sondern die Sache auf sich beruhen lassen. Am tatsächlichen Äquator befindet sich nur eine relativ kleine Erdkugel aus Beton, die wir zum Schluss der Reise auch noch begutachten konnten.

 Jedenfalls fuhren wir mit dem Aufzug in dem Turm bis auf die Plattform, von wo aus wir einen schönen Blick in die bergige Umgebung hatten. Dann liefen wir die Treppe hinab durch das ethnische Museum, wo wir die Geschichte Ecuadors seit seiner ersten Besiedelung sehr anschaulich dargestellt fanden. Wieder unten angekommen, gingen wir auf der vermeintlichen Äquatorlinie und standen dann mit einem Bein auf der Nordhalbkugel und mit dem anderen Bein auf der Südhalbkugel der Erde. Schon ein merkwürdiges Gefühl.