Wir tuckerten weiter mit unserem Boot. Herr Berlin und ich saßen in der Mitte, der Führer am Bug mit scharfen Augen den Fluss nach Hindernissen absuchend, und im Heck hatte der schweigsame Motorbediener Platz genommen. Am frühen Nachmittag erreichten wir ein Indiodorf. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses dehnte sich eine Art Savanne aus, während sich das Dorf selber auf einer Lichtung im Wald befand. Dort gab es sogar einen Strand. Das erste was wir tun wollten, war, im Fluss zu baden. Unglücklicherweise war schon ein Boot vor uns angekommen, und dessen Mannschaft war gerade dabei, einen Ölwechsel durchzuführen. So sprangen wir erstmal an Land und begaben uns zu einem kleinen Pavillion, den man für Leute wie uns errichtet hatte. Die Menschen ließen uns mehr oder weniger in Ruhe, und wir hatten Zeit die Gegend zu betrachten. Das Dorf wurde von einem imposanten Silk-Cotton-Tree, auch Kapok-Baum genannt, überschattet. Es heißt, dass unter diesen Bäumen die Holländer ihre Sklaven opferten, wenn sie den Teufel anbeteten. Mir fielen eigentlich nur die zwei heißen, schwarzen Ladies auf, die gerade unter dem Baum standen. Sie waren mit dem Boot vor uns gekommen.
Gut, nach dem Essen unternahmen wir mit dem Rasta einen Spaziergang. Weiter weg vom Fluss wurde es auch schnell sehr heiß.

{{g_ads}}

Die Leute wohnten in relativ einfachen Häusern ohne alles, aber trotzdem gab es eine Schule mit Kindern in Schuluniform. Wieder wurde klar, dass die Ureinwohner von der Zivilisation zuerst nur die negativen Seiten mitbekommen.
Ein Indio winkte uns zu sich heran, und wir plauderten eine Weile. Der Mann verdiente sich sein Geld mit der Herstellung diverser Schnitzereien, hatte aber am Tag zuvor seine gesamten Erzeugnisse nach Georgetown geschickt. (Auf solche Sachen verstehen sich die Jungs wirklich.) Es war uns aber auch ganz recht, weil wir nichts aus Höflichkeit kaufen oder uns Gründe für eine Ablehnung einfallen lassen mussten. Wir nahmen also Platz, und sofort wurde ein Kind auf die nächste Palme geschickt, um uns Kokosnüsse zu besorgen. Danach packte der Indio noch eine Flasche – na sagen wir Kirschwein – aus. Das Zeug war nicht besonders stark, jedenfalls nicht für europäische Kehlen. Wir blieben eine Weile, weil es wirklich nett war. Es freute uns auch, als er sagte, dass er noch nie Deutsche getroffen hätte. Endlich ein Platz auf diesem Planeten, wo WIR die ersten sind.