Um fünf Uhr früh plötzlich lautes Geschrei des MUEZZIN (ein Muezzin ist ein Ausrufer, der die Muslime zum Gebet auffordert). Da wir schon wach sind, machen wir Frühstück, steigen danach in die noch feuchte, kalte Kleidung und fahren Richtung Algerische Grenze. Wir fahren auf einer Asphaltstraße, links und rechts von uns nur mehr Sand und ab und zu eine Oase. Wunderschön, doch liegt entlang der Straße auch viel Müll, wie Reifen, Autoteile und sogar ganze Karosserien. Plötzlich übersieht Delle einen Stein, kracht dagegen und fliegt etwa 20 Meter durch die Luft. Glücklicherweise hat er nur leichte Prellungen und kann trotz Schmerzen die Rallye fortsetzen. Doch bei seiner KTM ist der Vorderreifen kaputt und das Heck verbogen. Nachdem wir mit vereinten Kräften das Bike wieder fahrtauglich gemacht haben, kommen wir gegen Mittag schließlich an die Grenze, wo wir fast sieben Stunden warten, bis die Zollformalitäten erledigt sind (Visum, Zoll, Versicherung).

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Erst um etwa 20 Uhr gibt es nach dem Frühstück wieder etwas zu essen. Wir sind im „Festsaal“ einer Jugendherberge untergebracht und schlafen dort neben unseren Motorrädern. An der Grenze treffen wir zufällig einen Bekannten von Andi Weiser, den er von früheren Reisen kennt. Dieser hat uns dieses trockene und recht saubere Quartier besorgt.

Die Kinder, aber auch die Männer, die hier wohnen, setzen sich in eine Ecke des Raumes und beobachten uns beim Essen kochen, Motorrad reparieren und bei allem, was wir sonst noch treiben. Wir sind eine höchst willkommene Abwechslung in ihrem eher monotonen Alltag.

Während der Nacht kommen wir fast nicht zum Schlafen, weil am Husar ständig geklopft und geschweißt wird. Wie sich nämlich herausstellt, ist durch den Unfall der ganze Rahmen verzogen.

Am Morgen des 15. Jänner brechen wir nach dem Frühstück nach DOURLMA auf, wo wir in die Franzosenfort-Piste einsteigen – eine Route durch ein Dünengebiet, auf deren Weg sich einige, zerfallene Forts aus der Kolonialzeit befinden. Unter einer „Piste“ versteht man eine Verbindungsstraße in der Wüste, die mit einem schlechten Feldweg vergleichbar ist.