Bei einem wunderschönen Baobab machen wir den nächsten Halt, es ist ein riesiger Prachtbaum, dessen Alter man kaum schätzen kann. Über das Alter der Baobabs streitet die Wissenschaft. Es wird angenommen, daß diese Bäume weit über 1000 Jahre alt werden können. Das größte Exemplar der Welt steht im Westen Madagaskars, und den würde ich sehr gerne eines anderen Tages auch noch anschauen. Dieses Exemplar hier hat aber mit Sicherheit auch schon einige hundert Jahre auf dem Buckel. Wir sind sehr beeindruckt.

Gleich daneben stehen etliche Kinder und Jugendliche an Ständen mit schönen Schnitzereien aus Dornenholz, das ganz leicht ist. Dort entdecke ich ein niedliches Holzschweinchen, das ich gerne hätte. Der zugehörige Besitzer macht aber gerade Siesta, und die anderen trauen sich nicht, mir das Schweinchen zu verkaufen. Und so hoffe ich, daß ich es auf dem Rückweg ebenso wie den Besitzer noch vorfinde. Schweine findet man selten, sowohl lebend als auch in Holz. Bei manchen Stämmen ist Schweinefleisch Fady, also verboten. Für andere wieder ist es erlaubt.

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Die Häuschen der Menschen hier sind alle aus dem Dornenholz gebaut, auch die Schubkarren und sonstigen Werkzeuge. Wir durchfahren jetzt auf Sandpiste große Sisalagaven-Plantagen. Ein kräftiger Wind bläst große rote Staubfahnen vor sich her, alles ist von dem roten Staub gefärbt. Dann kommen wir in Berenty an, dem legendären und so berühmten Naturpark, den die französische Familie de Haulme bereits 1936 angelegt hat. Hier gibt es viele Lemuren und die gesamte Flora des Südens. Die Familie de Haulme ist der größte Arbeitgeber des gesamten Südens und hat eine Monopolstellung. Ihr gehören nicht nur die riesigen Sisalagaven-Plantagen, sondern inzwischen auch eine Menge Hotels. Unser Hotel in Tuléar gehört ebenso dazu wie das "Le Dauphin" und das "Miramar", das wir noch kennen lernen werden. Die Plantagenarbeiter bekommen den Mindestlohn, haben aber gemauerte und vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Häuschen und werden anscheinend auch versorgt im Krankheitsfall. Nichtsdestotrotz werden sie sklavisch ausgebeutet, wie wir noch sehen konnten. Da alles Land den de Haulmes gehört, bleibt den Menschen keine Möglichkeit mehr zur Selbstversorgung. Sie sind also auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.