Dann fahren wir zur nahegelegenen Straußenfarm, die uns hier doch sehr verwundert. Als damals in Europa die BSE-Krise war, haben findige Köpfe gedacht, mit Straußenfleisch könnte man in Europa viel Geld verdienen. Es wurde beschlossen, Strauße anzuschaffen und ein Schlachthaus mit europäischem Standard zu bauen. Als erstes kamen also die Strauße, aber das Schlachthaus ist bis heute Theorie, und so sind die Strauße inzwischen nur noch eine Attraktion für die Besucher des Berenty-Parks. Ungewöhnlich an diesen Straußen sind jedoch die knallroten Schwanzfedern. Diese sind jedoch keine Mutation, sondern stammen schlichtweg nur vom roten Sandstaub. Aber im Kontrast zu den schwarzen Federn sieht es gut aus.

Um uns herum sind kilometerweite Sisalagaven-Plantagen. Auf eigenartigen Gestellen hängen meterlange Sisalfasern zum Trocknen in der Sonne. Das Material ist uns nicht fremd, denn viele Seile und Kordeln bei uns sind aus reinem Sisal, allerdings immer seltener, seit es durch Kunststoffseile ersetzt wird. Dann besuchen wir die Sisalfabrik, und davon bin ich entsetzt.

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Die Arbeiter haben von Hand mit einem machetenartigen Messer von jeder Agave die unteren 6-8 Blätter geschnitten. Die Blätter werden dann gebündelt und auf LKW geladen und bei der Fabrik angeliefert. Die Agavenblätter haben sehr scharfe Kanten, die auch noch im 10 cm-Abstand mit scharfen Dornen besetzt sind. Nun müssen die Arbeiter die schweren Bündel mit bloßen Händen auf ungeschützten Schultern in die Fabrik tragen. Dort werden sie mit der Breitseite auf einem Förderband in die laut lärmende Presse geschoben, die das Fruchtfleisch herauspresst. Auf der anderen Seite der Maschine kommen die Sisalfasern heraus, die dann entnommen und auf die Trockengestelle gehängt werden. Barfuss stehen die Männer auf dem Agavenabfall und den runter gefallenen Blättern und sind den ganzen Tag dem ohrenbetäubenden Lärm der Presse ausgesetzt. Sie haben weder Ohrenschützer noch Handschuhe oder Schuhe an, man kann es nicht mit ansehen. Das ist echte Sklavenarbeit.