Am Sammelplatz für die Buschtaxis nach Timbouktou, direkt neben dem Ziegenmarkt, dauert es jetzt doch noch etwa eine Stunde, bis wir startklar sind. Hinter dem Gebäude stehen ein paar Hütten. Hier ist das Areal der Mattenflechter. Überall sitzen sie bei ihrer Arbeit. Mitten drin befindet sich die öffentliche Toilette. Sie besteht lediglich aus einem großen Stein, mit einer Matte darum als Sichtschutz.
Unser Gepäck ist auf dem Dach des Taxis brousse verladen und mit Seilen fest verschnürt. Zuletzt wird noch ein Schaf mit verzurrten Beinen in einen Sack gesteckt und oben auf den Gepäckturm geladen. Und dann heißt es, weil für die Strecke Timbouktou über Douenzenta immer noch nicht genügend Passagiere da sind, fährt dieses Taxi nicht und wir müssen in ein anderes, das nicht die gut ausgebaute Straße bis D. nimmt, sondern direkt hinter Mopti eine nirgendwo verzeichnete Piste über Nantaka, Masako, Konza, von da aus über Koientzé, Ngorkou, Saraferé, Niafounké (Ali Faka Tourets Stadt), Dire, Goundan und dann Timbouktou nimmt.
 
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Also noch einmal abladen und alles wieder aufladen, auch das Schaf.
In der Verwirrung ist Hassan Deux uns als Mitreisender verloren gegangen. Er hat offenbar eine andere Reisemöglichkeit gefunden.
 
Die Strecke ist mörderisch. Das Katkat im Laderaum mit 17 Personen beladen. Ein paar Bretter dienen als Sitzbänke. Jede Unebenheit des Bodens - und die Piste besteht aus vielen Unebenheiten- geht ungefedert in den Körper. Das flatternde Wellblechdach macht ohrenbetäubenden Lärm. Wir sitzen wie die Ölsardinen, können uns nicht bewegen, schwitzen und schweigen. Das Höllengefährt produziert eine gewaltige Staubwolke, die natürlich auch in den offenen Laderaum zieht. Gleich ziehen alle ihre Tuaregschals an. Die beiden alten Herren, die mitfahren, zuerst. Sie zeigen mir mit „oui“ und „non“ noch einmal, wie der Schal gebunden wird: Ein Ende festhalten, Tuch über den Kopf, dann drei Runden, feststecken, den Rest als Mundschutz oder so ähnlich. Sie nicken bestätigend und fallen dann wieder in die stoische Haltung, die den einheimischen Passagieren eigen ist, zurück, schweigend und ergeben. Selbst das mitreisende Baby scheint diese bereits als die beste, eine solche Tour de force zu überstehen, verinnerlicht zu haben. Zu Beginn der Fahrt mäht das Schaf noch ein paar Mal, dann ist es ebenfalls ruhig, es übersteht den Transport sogar, wie sich später herausstellen wird.