Wir bilden schon selbst eine kleine Karawane – drei Frauen, Gismo, Manu, zwei Jungs, die die Wasserkartons tragen und der Hausherr Isaak, bei dem wir wohnen werden.
Anneke und Mirthe gehen gleich schlafen. Ich breche noch mit Manu und Gismo und Isaak und Amadou, dem Übersetzer von Bambara in Tamaschek, die Sprache der Tuaregs, die hier gesprochen wird, zu einem Restaurant auf, denn dort hat man extra für uns gekocht und auch auf uns gewartet, obwohl ganz Timbouktou ansonsten bereits im Tiefschlaf liegt. So essen wir also, die vier Jungens und ich. Sie beschließen, mit den Fingern zu essen, ohne Besteck, sie scheinen das nicht immer zu tun, aber gewissermaßen zur Feier des Wiedersehens, besinnt man sich auf die alten Rituale. Wir bekommen einen Eimer mit Wasser gereicht, so dass wir uns am Tisch die Hände waschen können, wir essen Huhn und etwas
Ffrittiertes, dazu gibt es Wasser zu trinken, nicht aus der Flasche, also nicht desinfiziert. Ich finde es allen Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz köstlich und erfrischend und ich stürze mindestens drei Becher davon hinunter.
 
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Die Jungs freuen sich sichtlich, einander wieder zu sehen, Neuigkeiten werden ausgetauscht, ein bisschen über die Touristen gelästert, wir lassen es uns schmecken.
 
In der Stadt liegen hier und da Menschen im Sand am Straßenrand. Sie schlafen dort, friedlich und aneinander gekuschelt. Auf einem freien Feld liegt jemand, aufgestützt auf seinen Ellenbogen, mit der Gebetskette zwischen seinen Händen, angestrahlt vom hell scheinenden Mond. Ich frage, was dieser Mann macht. Manu erklärt, dass man in der Nacht, wenn alle schlafen, am besten Kontakt mit seinem Gott haben kann, und dass man dann am besten mit ihm sprechen kann.
Da, wo wir noch zum Bier erwartet werden sollten, liegen die Menschen längst im Innenhof auf den Matten und schlafen. Der Patron des Hauses hat zwar auf unser Klopfen reagiert, öffnet uns, aber man flüstert nur und wir gehen dann ohne Bier wieder weg. Es ist ja auch mittlerweile nach drei Uhr nachts. Auf dem Nachhauseweg durch die nächtlichen Straßen von Timbouktou kräht der erste Hahn.