Nach 120 km erreichen wir den Abzweig nach Kasanka. Auch diese Straße ist sehr gut erhalten – angeblich gerade frisch von den Chinesen gebaut. Wenn wir die weiterfahren würden, könnten wir die Bangweulu-Sümpfe, das Grab Livingstones und den Kongo erreichen. Allerdings weiß niemand, den wir fragen, ob und wie die Straße hinter Kasanka weitergeht. Wir erreichen den Park mit dem Sonnenuntergang. Es ist gerade dunkel geworden, und ich bin etwas fertig. Die Unterkünfte sind einfache Rondavels, so dass die Mannschaft etwas enttäuscht ist. Aber immerhin haben wir einen netten Blick auf den Wasa-See, Duschen und Moskitonetze. Es kommt auch gleich ein Caretaker, der uns heißes Wasser in die Duschen füllt. Dem geben wir unser Essen mit, dass in der Küche für uns bereitet wird. Auch machen sie Feuer und stellen Stühle bereit. Da sitzen wir sehr exklusiv zu dritt am Feuer, da sich die anderen Gäste der Lodge nicht blicken lassen. Wir gehen bald schlafen – es ist merklich kühler als in South Luangwa, was eine angenehme Abwechslung ist.
 
Freitag, 07.11.
 
Die Nacht war wirklich erholsam, insektenfrei und die Betten in Ordnung. Wir lassen uns Kaffee bringen und Porridge zubereiten. Von der Terrasse können wir am See etwa zwanzig Elefanten sehen. Im Park gibt es insgesamt dreißig. Es gibt auch viele Sitatunga-Antilopen. Angeblich mehrere zehntausend. Büffel gibt es auch irgendwo, aber keine Löwen. Die Elefanten bleiben eine Weile am See und gehen dann in den Wald. Das machen wir auch – es gibt aber nicht viel Interessantes zu sehen, abgesehen von kleinen hellgrauen Termitenhügeln, die in großer Zahl umherstehen.
 
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Zum Mittagessen kochen wir uns Nudeln mit Fertigsoße. Dabei kann uns der Koch nicht helfen. Gekocht wird mit Holz in einem alten Gußeisenherd. Es sind noch mehr Gäste gekommen – wir machen etwas Konversation – es handelt sich um Birdwatcher, die zum Teil eine ganze Woche bleiben. Daran kann man sehen, dass es sich um sonderbare Menschen handelt. Die Managerin der Lodge quatscht mit uns über ihre Arbeit usw. – sie ist eine Nette.
Am See taucht noch ein alter, großer Elefant auf, der nur einen Stoßzahn hat. Er ist auf der Spur der Gruppe von heute morgen.
Gegen halb fünf fährt uns Trinity zum Game Drive. Wir haben jetzt nicht mehr viel Benzin, da wir den Kanister in den leeren Tank gekippt haben. Aber die zwanzig Liter bringen uns noch bis zum nächsten Ort mit Tankstelle. Die haben allerdings – soviel ist schon klar – Probleme mit der Pumpe oder der Lieferung. Der Park ist auch bekannt für die zehn Millionen Fledermäuse, die sich jedes Jahr im November einfinden und irgendwelche Beeren von den Bäumen futtern. Die Biester fliegen zum Sonnenuntergang los. Wir gehen mit einem Guide über die Savanne, weil man so die Fledermäuse besser als zwischen den Bäumen kreisen sehen kann. Zusätzlichen Nervenkitzel gibt es, weil die Elefanten vom Vormittag auch über diese Ebene wollen. Wir sehen sie am Horizont zwischen den Büschen. Der Guide meint, es ist keine gute Idee, nahe heranzugehen oder überhaupt den Elefanten im Weg zu sein. Das ist verständlich, aber näher wollten wir schon noch heran. Der alte Bulle mit dem Stoßzahn folgt der Herde, und weil der andere Zahn abgebrochen ist, ist seine Laune wohl entsprechend. Die Fledermäuse schwärmen sehr schön aus im Sonnenuntergang.
Zurück in der Lodge grillen sie uns zwei halbe Hähne mit Gemüse – bevor wir uns mit Rose ans Feuer setzen. Da kommt dann noch ganz zufällig eine NGO-Holländerin zum Quatschen vorbei. Aber eigentlich will die nur fragen, ob sie am folgenden Tag mit zur Tankstelle fahren kann. Ohne Worte.