Sonntag, 24. November
Wir hatten eine angenehme Nacht in unserer Hütte. Da wir immer irgendwie zeitig müde sind, wachen wir auch mit dem Morgengrauen auf usw. usf.. Heute allerdings mussten wir raus, weil wir auf einen Morningwalk gehen wollten, und der beginnt 05.30 Uhr. Wir trafen auf einen Ranger und noch einige andere Leute, ca. 10 insgesamt. Vom Hilltop-Camp mussten wir etwas fahren, um in die Ebene zu kommen. Der Ranger stieg zu uns ins Auto, und so nutzten wir die Gelegenheit, um jede Menge Fragen zu stellen: zu Zulus, seinem Job, dem Gewehr, dass er dabei hatte und so weiter. Trinity fragte ihn auch nach seinem schlimmsten Erlebnis im Park, aber das wollte er uns erst nach dem Walk erzählen. Das Wetter an diesem Morgen war relativ mies: kühl und diesig. Wir stiegen an einer offenen Stelle aus dem Auto und begannen im Gänsemarsch hinter dem Zulu-Ranger herzulaufen. Er hatte uns vorher noch einige Regeln für den Gefahrenfall gegeben: bei Löwen stillstehen, bei Büffeln und Nashörnern wegrennen und am besten hinter einen Baum flüchten, bei Elefanten einfach nur rennen. In der Regel wollten wir versuchen, dem Tier auszuweichen und es zu umgehen....
 
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Wir kamen zuerst an ein Schlammloch und er erklärte uns eine Reihe von Spuren und Zeichen. Im Allgemeinen sind die Tiere sehr scheu und lassen Menschen nicht so nahe wie Autos an sich heran. Im Gegenteil, wir liefen zuerst mit dem Wind und störten so im Gebüsch Gnus, Zebras und einen Büffel auf.
Am Schlammloch erklärte der Guide viele Dinge anhand von herumliegender Antilopenscheiße, wühlte zum Beispiel in einem Nashornhaufen, um herauszufinden, ob es sich um Breit- oder Spitzmaulnashorn handelt. Letzteres ist sehr aggressiv und kann wohl auch recht schnell laufen. Wir lernten also auf unserem Weg jede Menge über Nashornfäkalien, und Baron Blixen dachte sich so, da der Kot immer frischer wurde, dass doch irgendwo auch ein Nashorn sein müsse. Wir überquerten einen Flusslauf, machten eine Linkskurve und wären beinahe in ein Gebüsch mit drei Nashörnern gerannt. Der Guide bemerkte sie gerade noch rechtzeitig und winkte uns zu, damit wir zurückweichen, als plötzlich mit einem Schnaufer das Vieh aus dem Busch schaute. Trinity war relativ weit vorn in der Reihe und entsprechend nahe dran. Das Tier hatte noch nicht angreifen wollen, war aber unruhig und verschaffte sich einen Überblick. Nach diesem Zwischenfall schlug allen das Herz bis zum Hals und entsprechend bedrückt schauten einige drein. Wir gingen weiter und sollten gerade an einem Knochen was erklärt bekommen, als Baron Blixen hinter dem Guide in einer Senke zwei Nashörner entdeckte. Wer ist hier der bessere Zulu ? Danach war das Vertrauen der Gruppe in den Führer etwas erschüttert, aber wir erreichten die Autos ohne weitere Zwischenfälle.
Das schrecklichste Erlebnis des Rangers Olumbi – wir wissen seinen Nahmen nur, weil er von sich in der dritten Person sprach – war, dass er mit einer Gruppe Touristen zwischen eine Löwen und deren Jungen geraten war. Es ging aber ohne Verluste aus. Vermutlich war er ebenso wie bei unseren Nashörnern in diese Sache hineingerannt. Er meinte hinterher nur, dass wir Glück gehabt haben, dass es sich um ein Breitmaulnashorn gehandelt hatte. Ein Spitzmaulnashorn hätte uns schon längst angegriffen.
 
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Beim Verlassen des Parks drehten wir noch eine größere Runde, aber es wollten sich keine besonderen Tiere mehr zeigen. Damit endete unser letzter Versuch Löwen zu treffen.
Nun ging es weiter auf der N2 durch Kwazulu-Natal, Richtung Durban. Das Wetter wurde noch windiger und kühler. Unser Hotel (1 von 4 Holiday Inn an der Promenade) fanden wir ohne Probleme. Nach einer Mittagspause fuhren wir zum Swimmingpool in die 30. Etage hoch und blieben prompt im Fahrstuhl stecken. Nach einer Weile Notklingeln und Rufen kamen endlich Leute und öffneten die Tür. Wir waren in der Etage 29-Dreiviertel steckengeblieben. Die Helfer meinten, sie könnten uns nicht rauslassen, weil das die Aufgabe des Wartungsdienstes wäre. Also ließen wir uns erst mal Getränke bringen. Nach weiten 15 Minuten – wir waren nun fast eine ganze Stunde eingeschlossen – beschlossen wir doch herauszuklettern. Dazu wurde die Tür von den Helfern aufgehalten und wir kletterten per Räuberleiter nach oben.
Nun spazierten wir die Strandpromenade von Durban entlang. Trinity wurde von allen Seiten angestarrt, und Israel Hands und Baron Blixen waren überrascht von dem überaus schäbigen Eindruck, den hier alles machte. Ein Raubüberfall schien uns nur eine Frage der Zeit zu sein. Nach diesem ersten Eindruck hatten wir keine große Lust außer Haus zu essen und besuchten das indische Restaurant im Hotel. Das Essen war lecker und die Preise immer. Nur Israel Hands musste vor dem Essen noch mal seine Polo-Shorts gegen lange Hosen tauschen. Dress Code. Typisch Inder.