Wir stöberten ein uns gegenüber friedliches Nashorn auf, das sich nur mit einer Gruppe halbstarker Gnus anlegte, die ziemlich fix das Weite suchten. Das massig-archaische Äußere dieser Tiere ist ergreifend. Wieder einmal war Ruhe im Jeep, bis auf die unverbesserlichen, wie ich zum Beispiel, die trotz der sinkenden Sonne versuchten, sich fotographisch ein Bild von dem imposanten Tier zu machen. Die Hautfalten allein, alles wirkt wie ein Hautpanzer. Dann der Kopf mit den beiden Hörnern. Das Nashorn schnaufte und Lisa sprach es aus: „Stell’ Dir vor, Du stehst im Gras und hörst dieses Atmen.“ Umpf. Erinnerungen an unser Löwenfrühstück wurden wach.
„Und die fressen wirklich nur Gras?“, wollte Helene wissen.

 

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„Oh ja. Zumindest die Breitmaulnashörner. Natürlich brauchen sie eine ziemliche Menge davon. Und deswegen machen sie kaum etwas anderes als fressen“, antwortete Phineas. „Könnt Ihr Euch vorstellen? 100 kg Gras am Tag. Und das kommt dann dabei raus!“ Er zeigte auf einen Termitenhügel unmittelbar neben dem Weg.
Termitenhügel? Nein. Das war, ja, es war, Nashornkot. Gelächter und Beifall. Dampfend und fast einen Meter hoch ein Haufen ehemaligen Grases, jetzt bester Buschlanddünger.
Nach einem weiteren unvergesslichen Sonnenuntergang in Gold-Rot-Orange ging es tatsächlich im Dunkeln die steile Trasse wieder nach unten. Die Bremsen hielten, und wir kamen auch nicht vom Weg ab. Kein Reifen hing über einer Klippe, kein Sturzbach unterhöhlte die Straße, kein Geröll kam vom Hang herab. Unser letzter Abend auf der Entabeni Lodge neigte sich geruhsam dem Ende zu.

Freitag, 27. Februar 2009

Nächster Tag – ein Reisetag. Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen. Wir wollten über den Blyde River Canyon nach Pilgrim’s Rest und weiter nach Graskop.
Dahin führte eine gerade Straße, die R37, auf der man immer irgendeinen Minibus vor sich hat, wo man eine Stunde lang nicht überholen kann, weil eine Siedlung der nächsten folgt, wo die Straßenränder immer auch Fußgängerzonen sind. Eine Geduldsprobe, wenn man vor der Dunkelheit irgendwo ankommen und mit jeder Stunde dringender aufs Klo muss. Man darf die reinen Kilometer nicht unterschätzen. Auch bei geraden Strecken dauert es wesentlich länger als in Europa - wobei Südafrika für afrikanische Verhältnisse über ein top-ausgebautes Straßennetz verfügt.
Schließlich machten wir an einem viel versprechenden Buschwerk halt und verschwanden eine nach der anderen darin. So mit ‚eben mal ins Café und aufs Klo’, das geht nicht immer so in Afrika, bei Tankstellen hatten wir gelegentlich Glück gehabt, heute aber nicht.