Kräuterdüfte beherrschen die Luft, wenn man durch den Busch fährt. Manchmal würzig, manchmal süß und nektarschwanger oder kühlend frisch wie der des wilden Minzestrauchs. Gewöhnungsbedürftig, aber sehr charakteristisch der bitterherbe Duft eines Krauts, das mich an Eberrauten denken ließ. Zwischendurch schießt einem unvermittelt deftiger Uringeruch in die Nase. Herz und Niere gehen auf :-)
Phineas, unser Guide, erzählte uns einiges über den Silver Leaf Tree, ein typisches Gewächs hier in Südafrika. In der Zulu-Tradition wird er genutzt, um Verstorbene zu überführen, die fern der Heimat durch Unfälle oder im Kampf gestorben sind. Ein Zweig des Baums, im Heimatort des Toten gebrochen, beschützt ihn auf seiner Heimreise, befriedet alle Geister.
Von weitem sahen wir Zebraherden und eine einzelne Giraffe ohne Schwanz trottete vor uns aus dem Busch. Mein Gott, war die groß. Und dann reckte sich da plötzlich ein kleiner Kopf zwischen den langen Grashalmen empor. Die Nummer „acht Personen hängen auf einer Seite des Fahrzeugs“ wurde neu aufgeführt. Völlig unbeeindruckt von dem Aufsehen, das er auslöste, lag ein Gepard im Gras. Er sah einen Moment zu uns herüber, dann wieder nach vorne und dachte sich seins.

 

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„Sundowner“ ist, zum Sonnenuntergang irgendwo hinfahren, wo es schön ist, einen Drink zu schlürfen und Würstchen zu braten. Es war mein erster Sundowner und bis auf die fehlende Sonne, die sich hinter Wolkentürmen am Berg versteckte, herrschte eine friedvolle Stimmung. Wir hielten unter einem Amarola-Baum, dem Nationalbaum Südafrikas. Die Früchte waren noch nicht ganz reif, schmeckten aber interessant. Die Kerne schmecken ähnlich unseren Walnüssen. Nehme ich die, das Gelee oder den Likör mit nach Hause?

Aschermittwoch, 25. Februar 2009

Yoga bei offener Terrassentür unseres geräumigen Lodge Bungalows, umspielt vom lauwarmen Wind aus den Grasrispenspitzen. Fantastischer Blick auf das Tal. Die wilde Buschebene zu unserer Linken wird umrahmt von der geschwungenen Rückenlinie einer Tafelbergkette, ganz aus rotem Sandstein. Es ist ganz still. Sarah hat bereits einen ordentlichen Sonnenbrand im Gesicht. Helene und sie sind vorhin am Pool einem dungrollenden Dungkäfer nachgerobbt, den sie wegen seiner Größe von weitem für einen Maulwurf (!) gehalten hatten. Lisa ist irgendwo in der Anlage unterwegs. Alles ist beschaulich.
So ganz anders als auf der morgendlichen Pirschfahrt, die wir nie vergessen werden: wir sahen Impalas, die kleinen zierlichen Antilopen, verschlafene Gnus, die gerade den Busch verließen, um in die taubenetzten Wiesen zu ziehen, was Phineas, unser Guide, als Zeichen guten Wetters wertete, einen Schabrakenschakal, eine Giraffe, ein Warzenschwein, das neben uns hochschreckte und blitzartig die Flucht ergriff - 20 cm lange Hauer! Einzelne Blessböcke und Herden von Kudus, die in der Ferne am Horizont entlangzogen und - Löwen!