3.Tag
 
Horombo Hut (3725 m)
 
Klingeltöne vor der regulären Aufstehzeit beenden die so schon für mich zu kurz geratene Nacht. Verantwortlich dafür ? Wer schon, unser Dieter hat seinen Wecker nicht ausgestellt. Rümpfende Nasen zu diesem Vorgang nicht nur in Richtung Dieter, weil er ja schließlich zu uns gehört, was nun mittlerweile jeder weiß.
Nach dem Frühstück, was bereits die ersten nicht im Magen lassen, geht´s bei herrlichem Sonneschein auf zur 2. Runde. Nach ca. 200 m bemerkt Ronald den Verlust seines Basecapes. Ist nicht so tragisch, durch diesen ungewollten Stop bleiben wir etwas zurück und bescheren uns einen Dieterfreien Vormittag. Unser Freiheitskämpfer (er erzählt täglich unglaubliche spannende Geschichten von seine geheimen Einsätzen) ist nämlich jeden Tag im Tempo viel zu schnell (erst am letzten Tag kapiert er das Pole, Pole eigentlich langsam, langsam heißt und nicht seine Nationalität gemeint ist) und wird nicht auf uns warten, bis Ronald wieder mit Kopfbedeckung unterwegs ist, ein unbedingtes Muss in diesen Höhen. Schon am frühen Morgen lassen wir den Regenwald hinter uns und gelangen in die Höhen des Heide- und Moorlandes. Die Sonne verlässt uns den ganzen Tag nicht und der Wind wechselt ständig zwischen stark und gar nicht.
Abwechselnd bieten sich der Anblick des Mawenzi und der schneebedeckte Gipfel des Kibo.
 
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Ich spüre langsam auch den sinkenden Sauerstoffgehalt in der Luft, aber genieße das schöne Wetter, die fantastische Aussicht und die herrliche Ruhe, denn wir sind mit unserem Guide das Schlusslicht. Ronald spürt noch nichts, für ihn ist es wie eine Wanderung durch deutsche Heidelandschaft. Was Unsportlichkeit doch positiv bewirken kann.
Da Dieter wohl niemanden so richtig in Gespräche verwickeln kann, schließt er irgendwann vor der Mittagszeit wieder zu uns auf, allerdings ohne Rucksack, der liegt einige Höhenmeter über uns in der Heide, was auch mein Verhängnis ist. Ich nehme seine freundliche Aufforderung meinen Rucksack zu tragen an, warum auch nicht? Die Frage beantwortet sich schneller als gedacht. Gesagt, getan! Ich muss ihm doch bestimmt nicht extra sagen, das er spätestens dann, wenn er seinen Rucksack erreicht hat Pause macht und auf mich wartet.
So dumm ist er ja auch wieder nicht. Denkste ! Dieter samt Rucksack ist weg. Mit ihm mein Wasser, Fotoapparat und Sonnencreme. Nach dem dritten Mal Wasser von Ronald pumpen wird er langsam unangenehm. Außerdem braucht er Sonnencreme und Fotos wollten wir auch mal welche machen. Ich versuche es zu bagatellisieren, aber mir ist sehr unwohl in meiner Haut. Also entgegen aller guten Ratschläge beschleunige ich mein Tempo auf der Suche nach Dieter. Da oben läuft er ja mit meinem roten Rucksack. Tja, davon gibt es aber nicht nur einen.