Der zehnte Tag führte uns wieder Richtung Süden. Wir durchquerten ein weiteres Mal Blönduos und bogen ab Richtung Borgavirki, weil es dort schöne Basaltklippen geben soll. Ein weiteres Mal wurden wir durch eine gesperrte Straße zum Umkehren gezwungen, aber das waren wir ja schon gewohnt und irgendwie gehört es zu Island einfach dazu, dass einem die Natur manchmal einen Strich durch die Rechnung macht. So führte uns unser weiterer Weg eben nach Hvitsekur, einem schönen Vogelfelsen, der majestiätisch im schwarzen Sand thront. Wenn die Brandung stark ist, steht der Felsen bestimmt halb unter Wasser. Doch da uns auch heute wieder eisiger Wind und teilweise Schnee begleitete, verharrten wir nicht sehr lange. An einem Parkplatz trafen wir einige Deutsche, das eine Ehepaar besuchte seine Tochter, die ein Jahr in Island auf einer Farm arbeitet. Zusammen machten wir einen Spaziergang, um Robben zu beobachten. Es war schön, auch wenn die mit Algen bedeckten Felsen sehr glitschig waren. Mit einigen Muscheln im Gepäck machten wir uns auf den Rückweg und entdeckten dann eine kleine Robbe, die uns aus großen Augen anschaute. Anscheinend hatte sie ihre Mutter verloren und war auch schon sehr abgemagert. Wir berührten sie nicht, für den Fall, dass ihre Mutter doch noch zurückkehren würde, und hofften das Beste für sie. Nach der Verabschiedung von der netten Familie fuhren wir über Laugarbakki und die Holtavörduheidi nach Borgarnes. Nun ließ sich endlich auch wieder die Sonne blicken, man merkte, dass der Süden näher kam. Warm schien sie auf uns und wir verbrachten eine Weile inmitten von Grasbüscheln und genossen die wärmenden Strahlen. Borgarnes selbst hat genauso wenig Reiz wie Blönduos und so fuhren wir gleich weiter auf der Nr.54 Richtung Olafsvik, schließlich wollten wir uns nun der Snaefellsneshalbinsel widmen - vielleicht fanden wir ja auch den Eingang zum Mittelpunkt der Erde ;-).

{{g_ads}}

Heute jedoch suchten wir uns bald eine Unterkunft für die Nacht und fanden nicht weit hinter Borgarnes ein Zimmer im Old English House. Es lag sehr malerisch an einem Lachsfluss und die Hausherrin kochte uns sogar noch ein Abendessen. Zum ersten Mal in Island bekamen wir Lamm, es gab Lammgulasch mit Reis, exzellent kann ich nur sagen! Man muss dazusagen, dass wir auch hier die einzigen Gäste waren. Dann, als wir schon im Bett lagen und unseren nächsten Tag planten, bemerkten wir auf einmal Inseln im Fluss, die vorher noch nicht da waren. Der Fluss hatte tatsächlich Ebbe, er zog sich immer weiter zurück.

Der elfte Tag kam, der Fluss war wieder vollständig da und die Sonne schien - was will man mehr. Die morgendliche Dusche war wirklich ein Erlebnis, erst wurde sie nicht warm und als sie endlich lauwarm war, wurde das Wasser weniger. Naja, wach waren wir hinterher jedenfalls ;-). Nach einem guten Frühstück brachen wir schließlich wieder auf zur Erkundung der Snaefellsneshalbinsel und ließen das Old English House hinter uns. Der Weg war traumhaft, vor uns hatten wir immer diese weißgepuderten Berge. Als wir auf die Nr. 55 durch die Raudnadalsheidi abbogen, zeigte sich wieder mehr Lavagestein, gewaltige Lavabrocken schmückten die Gegend. Heute begleiteten uns auf unserem Weg wieder massive Rhyolitberge, Seen, Wasserfälle und schneebedeckte Berge. Unser „Mittagessen“ (Brot und Käse) nahmen wir auf einem Campingplatz in Stykkisholmur zu uns. Ein schönes Städtchen mit Kirche im typisch nordischen Stil. Am Campingplatz trafen wir zwei Frauen aus Deutschland, wieder eine sehr nette Gesellschaft; mit der einen sollte ich mich schon bald darauf in Wacken wiedertreffen, Zufälle gibts! Dann ging’s weiter, wir besichtigten das Thingvellir auf Snaefellsnes und fuhren dann weiter nach Olafsvik.