Besonders gefällt uns, dass der direkte Altstadtkern von der üblichen Einkaufsmeile verschont wurde. Diese finden wir in der Straße Richtung Bahnhof. Gewiss haben wir nicht alles gesehen, aber unser Eindruck ist: Diese Stadt ist sehenswert und dass wir mit den Rädern bis hierher gekommen sind, hat sich gelohnt. Begeistert von den netten Leuten hier radeln wir zurück zum Zeltplatz. Unser Tacho zeigt jetzt 812 km. Ich bin ganz stolz auf mein Radfahrpensum (trotz Sitzproblem). Von Hagenwerder aus sieht man ganz deutlich Berge. Ich vermute, es ist das Zittauer Gebirge, frage aber den Platzwart. Es ist zwar nicht weit bis Zittau, aber bei klarem Wetter sieht man von hier nur das Riesengebirge, erfahre ich. Nur noch 100 km sind es bis zur Schneekoppe. Nein, eine Bergetappe ist nicht geplant.

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Werner hat noch immer vor, mit Muskelkraft nach Hause zu kommen, deshalb beschließen wir hier den Rückweg in Angriff zu nehmen. Ich denke im Stillen, dass wir ja durch Orte mit Bahnhof kommen und lasse ihn planen. „Über den Froschradweg kommt man laut Karte zum Spreeradweg, von dort können wir nach Potsdam abzweigen und durch Havelland und Prignitz nach Mecklenburg radeln. Über Plau am See, Goldberg, Sternberg und Warin zurück nach Wismar. Dürfte kein Problem sein, wenn wir weiterhin im Schnitt 73 km täglich fahren“, höre ich ihn laut nachdenken.
So fahren wir am 30. Juli, dem 13. Tag unserer Reise, zurück Richtung Bad Muskau und finden bald den Froschradweg. Die Ausschilderung ist hier irgendwie nicht eindeutig, auf jeden Fall kann ich mich erinnern, dass wir in Niesky waren und uns dort schon nach dem weiteren Verlauf des Froschradweges durchfragen mussten. Wir kommen durch mehrere kleine, beschauliche Dörfer, Ullersdorf ist mir im Gedächtnis geblieben. Die Oberlausitz hat ganz schöne Hügel zu bieten, die wir alle mit Bravur hoch geradelt sind. Doch mein Gefühl sagt, hier stimmt etwas nicht. In Thiemendorf habe ich Werner soweit, dass er in einem Bauerhof nach dem Weg fragt - sonst hätte ich es getan. Ja, die 40 km durch die Oberlausitz waren ein netter Rundweg, wir sind schon wieder kurz vor Niesky. Dass wir dort zwei Radler vom Froschradweg wieder treffen, beruhigt uns ungemein. Dann liegt unser Abstecher in diese wunderschöne Gegend wohl doch an der miserablen Ausschilderung. Wir haben wieder Glück und finden bei Niesky nach 89 km einen Zeltplatz mit Baggersee. Das erfrischende Bad versöhnt uns mit diesem 13. Tag.