Granada ist aber sovieles mehr, eine wahrlich unbeschreibliche Stadt, einfach zauberhaft, verträumt, romantisch, großstadthektisch und vergangenheits-trächtig. Von unserem schönen Campingplatz am Rande der Stadt sahen wir wieder die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Ganz in der Nähe befand sich der größte Supermarkt, den ich bisher kennen gelernt hatte. Eigentlich war es ein Kaufhaus, denn es gab dort auch Kleidung und sogar Möbel und Pflanzen. Jedenfalls hingen dort u.a. zu Hunderten Schweinebeine mit Füßen, damit ist der berühmte spanische Schinken gemeint, der eine echte Delikatesse sein soll und weit über die Grenzen Spaniens bekannt ist. In diesem Supermarkt jedenfalls deckten Gerda und ich uns ein für die nächsten Tage.

 

Am Abend wurden wir ins alte arabische Viertel Granadas, ins Albaicin, gefahren und besuchten dort in einem exotisch-arabischen Haus die Flamencoshow, die sicher größtenteils auf Touristen zugeschnitten war, teilweise aber wirklich sehr eindrucksvoll und gekonnt war. Der kleine Raum war vollgesteckt mit Menschen, die sich auf engen, harten Stühlchen quälten... Es war auf jeden Fall ein Erlebnis. Anschließend, es war inzwischen fast Mitternacht, liefen wir in lauer Sommernacht durch die engen Gäßchen dieses alten arabischen Viertels hinauf zum Sacromonte, dem heiligen Berg, wo man von romantischen Plätzen aus einen traumhaften Blick auf die erleuchtete Alhambra hat, die uns erschien wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Es war unbeschreiblich beeindruckend und wunderschön. Allein dieser Blick auf die beleuchtete Alhambra war die Reise wert und wird mir unvergeßlich bleiben.

 {{g_ads}}

Der nächste Morgen begrüßte uns frisch und sonnig, und wir waren voller Vorfreude auf die alte arabische Burg, die weltberühmte Alhambra, diesem Höhepunkt der Architekturgeschichte. Wie kein anderes Bauwerk spiegelt sie die künstlerischen Fähigkeiten des westlichen Islams wider. In allen Städten Spaniens (und auch Portugals) muß man einheimische Stadtführer haben, und da wir so eine große Gruppe waren, bekamen wir zwei Führer, die beide Pepe hießen. Zuerst durchstreiften wir die traumhaft schönen Gärten der Alhambra (Generalife) mit Wasserspielen, Springbrunnen und lauschigen, stillen Nischen. Hier ist ein Ort der Ruhe und der Einkehr. Wunderschöne Rosen und Ranunkeln blühen, die Morgensonne erweckt alles wieder zum Leben.

 

Danach begann der eigentlich Besuch der Alhambra. Wir hatten eine genau vorgegebene Zeit für diesen Besuch erhalten, denn inzwischen überrollen täglich Abertausende Touristen diese prachtvollen Palastanlagen, daß man sich zu dieser Maßnahme genötigt sah. So darf man also nur diese eine vorbestellte Stunde im eigentlichen Palast verbringen. In den Gärten und auf dem übrigen Gelände kann man sich jedoch aufhalten, so lange man möchte. Es bedarf eines Poeten, eines Kenners und Fachmanns, um die Schönheit dieses orientalischen Märchens auch nur halbwegs treffend zu beschreiben. Es ist eine Sinfonie filigraner Arbeiten in Holz, Marmor und Stuck und das kunstvollste und schönste Gebäude, das ich bisher sah. Ich war zutiefst beeindruckt. Ich habe mir sogar einen Bildband gekauft über die baumeisterlichen Prachtstücke Andalusiens, denn mit einer normalen Kamera im Touristentrubel kann man einfach nicht das einfangen, was man sieht und festhalten möchte.