Nach einem Bergrücken kommen wir in das weite Tal vor Nazca. Hier werden wir nach den Bildern im Sand suchen.

Aber, sagt Lukas, wenn wir da vorne bei dem von Maria Reiche errichteten Turm anhalten, bitte nur einen „japanischen“ Fotostopp. Also raus, rauf, fotografieren, runter und weiter. Wir wollen schließlich noch einen Flug bei Tageslicht über dieser sensationellen Gegend machen.

Die Ebene zeigt auf einer Fläche von 500 km² schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen sowie Figuren. Diese Nazca-Linien sind riesige Scharrbilder (Geoglyphen) in der Wüste bei Nazca und Palpa. Benannt sind sie, die Wüste und die Kultur nach der Stadt Nazca. Oft sind die Linien nur wenige Zentimeter tief. Durch die enorme Größe sind sie nur aus großer Entfernung zu erkennen.

Zwischen 400 v. Ch. bis 800 n. Ch. wurden die Bilder in die Wüste gezeichnet. Noch immer ist ihr Zweck nicht vollständig geklärt. Es gibt zahllose Theorien. Danach sollen die Linien und Bodenzeichnungen von Nazca etwa als Sportarena oder als Landebahn für Außerirdische genutzt worden sein. All diese Thesen haben sich bisher nicht beweisen lassen.

Entstanden sind die Bilder durch Entfernung der oberen Gesteinsschicht, die von einem rostroten Gemisch aus Eisen- und Manganoxiden, dem Wüstenlack überzogen ist. Dadurch kommt das hellere Sedimentgemisch zum Vorschein und bildet sichtbare Linien. Die Linien oder große Flächen freizulegen dauerte Monate, vielleicht sogar Jahre. Schon das Anlegen war vermutlich ein Teil einer Zeremonie. An kleinen Sakralbauten, Wende-punkten von Spiralen und an den Enden von Trapezen wurden Muscheln, Perlen, Früchte und Wasser geopfert und Tongefäße zerschlagen. Die Menschen wussten genau wie sensibel ihr Kunstwerk ist. Einen Fehltritt sieht man Jahrhunderte lang. Sie müssen deshalb immer die gleichen Wege genutzt haben.

Entdeckt wurden die Nazca-Linien erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als die ersten kommerziellen Fluglinien über die Nazca-Wüste flogen und Passagiere die Linien ausmachten.