Der Himmel ist grau und bewölkt, als wir von einem herrlichen Aussichtspunkt hinab auf die Bucht sehen, in der viele Inselchen wie hineingestreut liegen. Kurz vor Loreto sieht man zaghafte Ansätze zu einer Touristensiedlung. Hier sollte der Tourismus ganz groß aufgezogen werden, da aber das Interesse bzw. die Nachfrage bislang ausblieben, wurde das Projekt gestoppt, und so sieht man hier einen verwaisten Golfplatz und einen kleinen künstlichen See. In Loreto wird nochmal getankt, dann geht es bald weiter auf Schotterpiste in die Berge hinein zur Mission. Hier wachsen herrliche Kakteen in der wild zerklüfteten Berglandschaft, die Sonne brennt uns schon heiß auf die weiße Winterhaut, und so langsam fühle ich mich wirklich wie im Urlaub, weil alles so anders ist. Leider wird die Idylle und Einsamkeit der Landschaft bald wieder von lauter Popmusik zerstört, und das stinkt mir doch gewaltig. Aber wenigstens wird die Musik auf meine Bitte hin dann tatsächlich leiser gemacht, aber beliebter habe ich mich damit nicht gemacht. Darauf kommt es mir aber auch nicht an.

 

 An einem kleinen Bachlauf halten wir an, und Wolfgang stellt fest, daß wir einen Platten haben. Er will zurück nach Loreto, um den Reifen reparieren zu lassen, und ich ergreife diese fast einmalige Gelegenheit, zu Fuß weiter in Richtung Mission zu laufen. Da es nur diesen einen Weg gibt, ist ein Verlaufen nicht möglich. Es schließen sich dann noch einige an, und so kommen wir doch noch zu einer sehr eindrucksvollen und sehr schönen Wanderung. An einer kleinen Kapelle am Wegesrand, auf die wir nach etwa 1,5 Stunden stossen, kläffen uns etliche Hunde an, dann taucht ein alter Mann auf. In dem kleinen Flußtal wachsen Palmen und Orangenbäume, und die Orangen leuchten reif in der Sonne. Mit Händen und Füßen kann ich dem Mann klarmachen, daß ich gerne Orangen kaufen möchte, und nach einer Weile verschwindet er und kommt mit Orangen zurück. Es sind die saftigsten und schmackhaftesten, die ich im ganzen Leben gegessen habe. Es handelt sich hier um noch uralte Orangensorten, die damals im 17. Jhdt. die Missionare hier anbauten. Sie haben noch Kerne und sind natürlich ungespritzt.