12. März 2007 – 3. Tag auf See Richtung Südgeorgien

Position 55°01' S / 54°04'W

Lufttemperatur: 7°C, Wassertemperatur 5°C,

Wetter: bewölkt, hohe Wellen (6 Meter), Beaufort 6-7

In der zweiten Nachthälfte gerieten wir in ein Tiefdruckgebiet mit dazugehörigem Wind und Wellen, die für viele von uns den Schlaf schwierig machten. Unser Schiff rollte in den Wellen, und wir waren froh, dass wir am Vorabend die guten Ratschläge von Monika beherzigt hatten und zumindest unser Gepäck seefest verstaut hatten. Beim Frühstück in der Messe blieben dann auch eine Reihe von Gedecken unbenutzt. Da der Seegang während Monikas spannendem Vortrag über die dramatische schwedische Antarktisexpedition von Nordenskjöld und Parissas interessanten Vortrag über das erstaunliche Leben der Pinguine sogar noch zunahm, nahmen noch weniger von uns auch das Mittagessen zu sich. Die seefesten unter uns, die sich auf Deck oder auf die Brücke trauten, kamen in den Genuss, die Albatrosse, die uns den ganzen Tag in großer Zahl folgten aus nächster Nähe zu betrachten. Immer wieder glitten diese majestätischen Vögel sehr nahe an der Brücke vorbei und schauten zu den Fenstern herein, so dass man ins grübeln geraten konnte, wer hier eigentlich wen beobachtet: wir die Albatrosse oder die Albatrosse uns! Bei dieser Gelegenheit konnten wir nun gleich unsere Vogelbestimmungskenntnisse, die Stefan uns gestern vermittelt hatte erproben, und wir stellten fest, dass ein ungewöhnlich großer Anteil Königsalbatrosse den Wanderalbatrossen beigemischt war, wie wir an dem rein weißen Schwanz, dem schwarzen Schnabelstrich und dem Fehlen der rosa Federn seitlich am Kopf nun leicht erkannten. Auch zwei Chile-Delfine sprangen vor dem Schiff aus dem Wasser und begleiteten die Mikheev eine Weile.

Die Brückentouren, die nach dem Mittagessen geplant waren, mussten wegen dem starken Seegang leider verschoben werden. Zum einen hätten nicht immer alle in einer Gruppe gute Festhaltemöglichkeiten rund um all die Geräte gefunden, die es da auf einer Schiffsbrücke zu bestaunen gibt, und zum anderen nahmen wir Rücksicht auf all die, die sich auch eingetragen hatten, den Tag aber leider auf ihrer Kabine zubringen mussten.

Am späten Nachmittag berichtete uns Stefan noch Wissenswertes über die Geschichte des Walfangs vom 12. Jahrhundert bis heute. Beim Abendessen verkündete dann Monika, dass wir alle an Bord die Uhr um eine Stunde vorstellen müssten, da uns unsere 2000 km weite Reise in den Osten in eine andere Zeitzone führte, und wir somit leider auf eine Stunde Schlaf verzichten müssten. Da wir aber den ganzen Tag über viel geruht hatten war dieser Verlust ganz gut zu verschmerzen. Nach dem Abendessen klang der Tag dann bei dem IMAX-Film über die abenteuerlichen Reisen von Shackleton aus.