Tag 6, Mittwoch 14.01.2009
Von Erdnussbuttersandwiches, singendem Sand und dem Geheimnis der Einsamkeit
 
Gegen 5 Uhr früh ist es soweit, unser Zelt gibt seinen Kampf gegen den Sturm nach erbittertem Widerstand auf und bricht über uns zusammen. Resigniert und genervt schälen wir uns aus Schlafsack und Zeltplane und wischen uns den Sand aus den Augen. Im Dunkeln suchen wir erst einmal die Waschanlagen auf und vor dem Spiegel müssen wir dann doch lachen: Zwei Doppelgänger in schwarz gucken uns an! Der Sand sitzt uns in den Haaren, den Ohren, zwischen den Zähnen und auch sonst in jeder Pore unseres Gesichts. Notdürftig gesäubert verbringen wir den zweiten Teil der Nacht im Auto.
 
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Zweites Aufstehen: Nachdem wir unsere besorgten Nachbarn beruhigt haben, dass wir die Nacht trotz Sturmschäden glimpflich überstanden haben, frühstücken wir zwischen neugierigen Papageien und Möwen. Als besonders hitzeresistent (wir haben ja keinen Kühlschrank) und gehaltvoll erweist sich von unseren Vorräten die Erdnussbutter. Dick Smith Peanut Butter, extra crunchy liefert Energie für den Tag, selbst wenn man sie auf ungetoastetes Toastbrot schmiert, welches die Australier wie so viele Nationen extra soft mögen.
 
The Prom ist durchzogen von Wanderwegen. Nicht nur, aber auch wegen seines lustigen Namens wählen wir den Lilly Pilly Gully Nature Walk. Fünf Kilometer führen uns durch Eukalyptuswälder und in immer höhere Höhen, von denen wir einen schönen Blick auf Insel und Meer haben. Nur die ersehnten Koalas bekommen wir heute noch nicht zu Gesicht, obwohl wir immer wieder wie hypnotisiert in die Baumwipfel starren, wenn uns ein Eukalyptusbaum besonders üppig erscheint: „Wenn ich ein Koala wäre, würde ich diesen Baum kahl fressen.“ Aber vielleicht ist es ja auch die falsche Sorte? Denn es gibt rund 700 verschiedene Arten, vom großen Königseukalyptus über den knorrigen Geistereukalyptus bis zum frostbeständigen Schneeeukalyptus. Die anpassungsfähige und vielfältige Gattung der Eukalypten macht 70% australischen Baumbestands aus. Da hat der Koala gute Karten, könnte man meinen. Aber er ist Gourmet und frisst jeweils nur ein paar Arten. Denn eine zu hohe Konzentration des giftigen Eukalyptusöls mögen selbst Koalas nicht.