Wir sind völlig erledigt vom vielen Schauen, von der Hitze und den unzähligen Eindrücken dieses Tages. Anschließend fahren wir mit dem Bus den Newski-Prospekt entlang, das ist die Hauptpracht- und Flaniermeile mit Geschäften aller Edelmarken, mit zahllosen Restaurants und Straßencafés und Menschen, die sehen und gesehen werden wollen. Die Menschen, und vor allem die jungen Mädchen und Frauen sind allesamt rank und schlank, ja fast gazellenhaft, sind supermodisch gekleidet und gepflegt. Echte Schönheiten sahen wir hier und russische Matronen suchten wir vergebens.

 

Die Erholung kommt in Form einer Bootsfahrt auf der breiten Newa, die hier in die Ostsee mündet, und durch die schönsten Kanäle dieser grandiosen Stadt führt, so daß wir sie auch aus diesem Blickwinkel bestaunen können. St. Petersburg hat mehr als 800 Kirchen und über 300 Brücken über zahllosen Kanälen.

 

Randvoller Eindrücke und schlapp von diesem anstrengenden Tag fahren wir zurück zum Hotel, bekommen ein nicht “merk-würdiges” Abendessen, das jedoch von einer Folkloregruppe musikalisch untermalt wird. Ein Tenor mit erstaunlicher Stimme singt so laut, als hätte er ein Mikrophon. Er singt klassische Arien, aber auch russische Lieder und hat offenbar auch schauspielerisches Talent. Mir ist klar, daß es sich hier um einen Profi handeln muß. Und siehe da, er erzählt mir, daß er und die übrigen Mitglieder der Gruppe zum Ensemble des berühmten Mariinskij-Theaters gehören und sich durch diese Auftritte etwas dazu verdienen. Zwei CD’s waren zu haben, und ich erstand auch eine. Wir hatten an diesem Abend schon das zweite Geburtstagskind auf dieser Reise, dem wir ein Ständchen sangen.

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Nach dem Essen ging ich auf mein Zimmer, um noch über 20 Karten zu schreiben und das Buch über die Eremitage anzuschauen. Wegen einer Hochzeitsgesellschaft in unserem Hotel war die Nacht ziemlich laut. Zum Frühstück war wieder das große Chaos angesagt, aber um 9.00 Uhr saßen wir alle im Bus und gratulierten dem dritten Geburtstagskind. Von Rolf und Brigitte bekamen die drei jeweils einen Bildband von St. Petersburg mit den Unterschriften aller Reisegäste und dazu Kuchen mit brennenden Kerzen. Solche Geburtstage vergißt man sicher nie.

 

Als Überraschung hat Tatjana es möglich gemacht, daß wir alle mal mit der Metro fahren dürfen, um sich die Stationen anzuschauen, die teilweise so prachtvoll wie Ballsäle ausgestattet sind. In einer befanden sich riesige Säulen rechts und links an den Bahnsteigen, gespickt mit Sternen und Blumen aus Glas und Marmor und an den Stuck- und Mosaikdecken hängen Monster von Kronleuchtern. Wenn wir hier in Ballkleidern stünden, wären wir passend angezogen. Ahnungslos machte ich einige Fotos von dieser stummen Pracht, als gleich ein Polizist ankam und dies energisch verbot. Warum man hier nicht fotografieren darf, konnten wir nicht herausfinden. Jedenfalls fuhren wir einige Stationen hin und wieder zurück und staunten, wieviele Menschen hier am Sonntagmorgen schon unterwegs waren.

 

Dann fuhren wir mit dem Bus nach Peterhof, der Sommerresidenz der Zaren, die etwa 25 km außerhalb St. Petersburgs liegt. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch Strelna, in dem wir auch das Konstantinow-Schloß sahen, in dem Wladimir Putin mit vielen Staatsoberhäuptern anläßlich der 300 Jahr-Feierlichkeiten tagte.