Und Papa hatte ihr bereits vom Berg aus Stillschweigen auferlegt, das war das Schlimmste. Sie hatte abends mit ihren Schwestern per Messenger geschrieben und musste so tun, als sei nichts geschehen. Das sei für sie das Schwerste gewesen, sagte sie hinterher. Die Gewissheit, wir sitzen in der Kälte und Dunkelheit und keiner wusste, wie es uns geht und sie alberte und schwatzte mit ihren Schwestern über Urlaub und Berge und uns, als wäre alles in bester Ordnung. Darüber erzählten die anderen beiden hinterher, dass sie Susanne nichts angemerkt hatten und deshalb auch völlig arglos gewesen seien.

 Jürgen erzählte später, dass er mehrmals auf dem Plateau überlegt habe, ob er wieder zurück zu uns klettern sollte, um uns zu sagen, dass die Rettung informiert worden sei. Letztendlich hielt ihn der dichte Nebel davon ab, dies zu tun. Er hätte den Weg hinauf bis zum Einstieg und dem Beginn des Klettersteigs nicht wieder gefunden, sagt er.

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 Ansonsten war das Zusammentragen der Fakten, was in der Zwischenzeit geschehen war, eine mühsame Geschichte. Keiner der beiden Männer konnte mehr genau nachvollziehen, wann sie wen oder was angerufen oder getan hatten. Zeitangaben konnten sie so gut wie gar nicht machen. Einzig die versandten SMS auf beiden Seiten geben Auskunft dazu. Vieles fiel ihnen erst wieder ein, als ich detailliert nachfragte und manches wussten sie einfach gar nicht mehr.