Immer noch ahnungslos rief sie dann am Samstagabend an und bekam die Erlebnisse zuerst von Jonathan geschildert, was sie aber nicht so richtig glauben wollte. Dann berichtete ich ihr davon, schickte ihr aber auch den Bericht vom Donnerstag, den ich im Laufe des Tages niedergeschrieben hatte, per mail zum Lesen. Na und nach dem detaillierten Bericht blieb ihr die Spucke weg und wir redeten danach noch lange darüber.

 Nachdem ich alles nieder geschrieben und mehrfach darüber gesprochen hatte, konnte ich wieder schlafen und hatte es für mich verarbeitet. Abgeschlossen ist es noch nicht, weil irgendwann noch die Rechnung vom Einsatz der Bergrettung kommt. Ich hatte ja beim Abstieg erfahren, dass der Polizeihubschrauber aus Salzburg angefordert worden war und zwei Mal mit je vier Mann bis hinauf zur Wiese geflogen war, genau zu der Stelle, wo uns die Autos erwartet hatten. Er hatte es zwar mehrmals versucht, weiter hinauf zu fliegen, war aber nicht durch die unterste Wolkendecke hindurch gekommen.

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 Jonathan bekam einige Tage später als Geschenk von seinen beiden Patentanten und uns einen neuen Schulrucksack für den Schulbeginn geschenkt und zwar dafür, dass er sich am Berg so tapfer und vorbildlich verhalten hatte. Er freute sich sehr über diese Anerkennung.

 Zu Hause musste sich dann Jürgen den Vorwurf von mir gefallen lassen, dass er sich nicht ausreichend und umfangreich genug über diese beiden Tagesetappen informiert habe. Er druckte mir dann darüber weiteres Infomaterial aus, was man allerdings so und so sehen kann. Ich weiß nicht, ob ich uns davon abgeraten hätte, wenn ich es vorher gelesen hätte. Die Zeitangaben für die Strecke von der Biwakschachtel bis zum Matrashaus variieren sehr. Aber eins weiß ich mit Sicherheit: Ich hätte meine Begleiter genötigt, noch eine Stunde eher aufzustehen, um eventuell noch vor halb sechs zu starten. Hätten wir um 14.00 Uhr den Weg dort am Schneefeld fortsetzen können, hätte uns das Gewitter vielleicht mit der Hütte in Sichtweite erreicht und wir hätten den Rest des Weges zwar patschnass gehen müssen, aber wären zumindest angekommen.