Optimisten sagt man ein längeres Leben nach, deshalb fahren wir bei bester Laune Richtung Sternberg und erfreuen uns daran, wie die Sonnenstrahlen das Wasser vom Asphalt lecken und die Regenjacken im Seesack bleiben können. Schneller als vermutet sind wir in Warin, bald in Sternberg. Hier sind in Richtung Groß Raden Zeltplatz und Kanu-Camp ausgeschildert, dort wird sich bestimmt unsere erste Übernachtung finden. Doch weit gefehlt. Den Zeltplatz verpassen wir und im Kanu-Camp kann man nicht zelten, erklärt uns ein netter Groß Radener. Aber hinter dem See im Wald, da würde es ganz lauschige Plätze geben.....Nach diesem Tipp fahren wir statt zum Zeltplatz zurück direkt in den Wald, radeln in einen wenig befahrenen Weg und finden unseren ersten Übernachtungsplatz. Und genau hier beginnt der Zauber, den man jedem Anfang nach sagt. Auf einem Moosbett, im angemessenen Abstand zwischen drei Ameisenhaufen, steht unser Zelt bald auf einer Lichtung in einem würzig duftenden Mischwald.
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Werner zelebriert die Zubereitung des Essens, kocht Tee, schneidet mit seinem Klappmesser Brot und Salami. Inzwischen rolle ich Isomatten und Schlafsäcke aus. Nach 57 km und viel Frischluft schmeckt die deftige Mahlzeit besonders gut. Bald liegen wir im Zelt, hören auf die Geräusche. Bellt da etwa ein Hund, und Stimmen hören wir auch? Regungslos verharren wir in unseren Schlafsäcken. Die Geräusche entfernen sich rasch. Wir schlafen gleich ein, hören noch von weit her Musik. Irgendwo in der Nähe ist vielleicht ein Sommerfest.

Das Gezwitscher der Vögel weckt uns früh, so dass wir zeitig auf den Rädern sitzen. Am Waldrand ist ein beschauliches Dorf, hier kam wohl die Musik her. Wir starten in einen sonnigen Morgen, erleben das Erwachen der Natur. Unser Weg führt nach Güstrow. Zum Glück hat so manch ein Bäcker inzwischen sonntags geöffnet. So finden wir zur besten Frühstückszeit eine Bäckerei und die nette Verkäuferin füllt erstmal unsere Wasserflaschen. Am Nebentisch sitzen Berliner, die gerade mit voll beladenen Rädern mit dem Zug gekommen sind und nach Berlin zurück fahren wollen. Unser Reiseziel können wir nicht genau benennen, wir fahren zum Oder-Neiße-Radweg und werden sehen, wie weit wir es nach Süden schaffen. Bei Kaffee und Berliner haben wir Berliner getroffen - und dann auch noch Gleichgesinnte. Berliner treffen wir noch öfter, aber nicht beim Bäcker. Aber Kaffee und Berliner sollen auf dieser Reise zur Institution werden und zum Treffpunkt mit interessanten und interessierten Leuten. Nach einer Runde durch die Altstadt, vorbei an Rathaus und Kirche, wo die ersten Kirchgänger den Heimweg antreten, verlassen wir Güstrow Richtung Teterow. Mit Rückenwind geht es in die Mecklenburgische Schweiz, wo die Steigungen etwas steiler und länger werden, als wir es von Wismar und Umgebung gewohnt sind. In Teterow lassen wir beim Bäcker wieder die Wasserflaschen füllen. Bald sind wir in Malchin, wo wir auf den Rathausstufen das Wasser aus Teterow trinken. Langsam wird es Zeit nach einer Übernachtung zu suchen. Wir sind schon hinter Stavenhagen, ein Zeltplatz ist nicht ausgeschildert.