Leider ist zu wenig Zeit, da um 07:00 schon unser Trip zumCanopy Tower startet. Es warten 15 Minuten Fußwanderung durch den Regenwald auf uns, bis wir den 32 Meter hohen Aussichtsturm erreichen. An Stahlseilen ist dieser Turm, der einem besseren Baugerüst gleicht, befestigt. So erhält dieser bis in den letzten Gipfeln eine Festigkeit, die seines Gleichen sucht. 

Ich habe das Gefühl, er wackelt nicht einen Millimeter. Wir haben einen fantastischen Überblick auf den schier unendlichen Urwald, der sich über das Tambopata National Reservat zieht. Eine gute Stunde können wir den Regenwald aus der Vogelperspektive genießen. Vögel, wie der Weißbrust Tukan, Sittiche, Ararauna, Schwarzohrpapagei, Aracari, Mülleramazone, Grünflügel Ara, Stirnvogel und auch der Gelbkopfgeier…. streifen an uns vorbei. Das Fernglas wird von einem zum anderen gereicht, da ein jeder die bunte Vogelwelt genießen will. Das Gezwitscher und Gepiepe kann kaum unterschiedlicher sein. Viel zu schnell verging die Zeit und unsere Biologen mussten sich ungewollt aus dieser Vogelwelt verabschieden.

 

Unser Marsch führte uns nach einer 3/4 stündigen Wanderung an denSachavacayoc Altarmsee, welcher im Laufe der Zeit aus dem Fluß Tambotapa entstanden ist. Durch Regen- und Trockenzeit hat er sich im Verlaufe der Jahrzehnte vom Fluß abgekoppelt und wird für 100 bis 200 Jahre bestehen. Danach holt sich der Regenwald das Gebiet zurück und wird den See mit seinem üppigen Grün überwuchern. 

Mit einem Ruderboot wurden wir um den See gepaddelt. Hierbei hatten wir das Glück im Schatten einer Uferpflanze einen schwarrzen Riesenkaiman zu sehen. Die ansässige Riesenotterfamilie ließ sich leider nicht blicken. Zu laut muss das Gegröle der jungen amerikanischen Gruppe vor uns gewesen sein. Schade, aber wir können nicht alles bekommen. Am anderen Ufer setzen wir wieder an Land, um die zwei größten Bäume dieses Gebietes, die Würgefeige und der Ceibapenpantra (Energiebaum – heilige Baum)  bewundern zu können.

 

Ein lustiges Schauspiel wurde von drei liebestollen Papageien über unseren Köpfen am Ufer des Sees vorgeführt. Im Liebesrausch bekämften sich die Vögel so sehr, dass sie Hals über Kopf vor uns ins Wasser vielen. Nicht schlecht… Danach bewegte sich unsere Karawane wieder auf den Rückweg, um unser Mittag und die wohl verdiente Siesta zu genießen. Urlaubsfeeling – wir grüßen dich. Die Erholung tut allen mehr als gut nach der stressigen aber wunderschönen Zeit hier im aufregenden Peru.

 

Ein kurzer Abstieg flussabwärts in Richtung unseres famosen Flusshafens und schon schippert man uns an das gegenüber liegende Ufer, um die Farm eines einfachen Bauerns “ohne Frau” aber mit zwei schönen Kalenderschönheiten… zu besuchen. Der charismatische Don Manuel verwaltet hier eine kleine Plantage, von der aus wohl die Lodge beliefert wird. Die Artenvielfalt ist mannigfaltig an bekannten und unbekannten Pflanzenkulturen, die hier im Amazonasgebiet gezüchtet werden. Fast jede Pflanze und jeder Baum dient einem bestimmten Zweck. Allerdings sind lediglich die drei Pflanzen Lyoca, Papaja und Ananas hier heimisch. Die restlichen Kulturen wurden durch die Spanier hier her gebracht. 

Auf dem Heimweg trauen sich lediglich Deddi und meine Wenigkeit im Tambotapa Fluß zu baden. Wau wir haben es tatsächlich getan… mitten zwischen Kaimanen und vor allem den gefährlichen Penisfischen. Der Punkt ist mehr als nur abgehakt.

Essen: Frühstück, Mittag, Abendbrot
Übernachtung: Refugio Amazonas

14. August, Dienstag – Refugio Amazonas Lodge

 

Heute war langes Ausschlafen bis um 07:00 Uhr angesagt. 08:15 ging es dann los zur Säugetier Salzlecke. Mit etwas Glück kann man hier verschiedene Säugetiere beim Lecken an den Salzsteinen beobachten. Schon auf dem Hinnweg blieben wir mehrfach stehen, um unser Stativfernrohr auszupacken. Leider waren die Vögel meist wieder schneller weg. Nach etwa einer Stunde kamen wir an dem Hochstand an und bauten unsere Geräte auf. Die Chancen hier ein Wildschweinrudel, Hirsche oder den Guan zu sehen, stehen bei 15 %. 

Unsere Geduld und Ruhe wurde leider nicht belohnt. Allerdings kam dafür ein Schwarm Sittiche, die jedes unserer Geräuschte übertrumpfte. Schimpfend und trillernd nahmen die Sittiche das Salz auf. Nach etwa 15 Minuten war wieder Ruhe. Gegen Mittag verließen wir den Hochstand,  um unser Mittag und die wunderbare Siesta bei schwül heißem Wetter zu genießen.

 

Unser Nachmittagsprogramm wird durch die Ethnobotanische Tour bestimmt. Entlang dieser Strecke finden wir eine Vielfalt von Pflanzen und Bäumen, die von der lokalen Bevölkerung mit mindestens der gleichen Vielfalt an Zwecken verwendet werden. Wir werden über die Arzneimittel und anderen Anwendungen von Ajo Sacha-, Yuca de Venado, Una de Gato, Charcot-Sacha, Para-Para und mehreren anderen Pflanzen informiert.

Essen: Frühstück, Mittag, Abendbrot
Übernachtung: Refugio Amazonas