Und zur Krönung dieses Platzes gibt es sogar eine Toilette mit Wasserspülung. Wahnsinn! Die wenigsten Haushalte auf der Baja verfügen über Dusche und Wasserklosett. Wir wissen das zu schätzen und zu werten.

Zum Abendessen gibt es heute wieder Curryreis und jede Menge kalten Wind. Da mir heute der Sinn weder nach Kälte und Wind noch nach stundenlangen Monologen und Selbstdarstellungen des Reiseleiters steht, verziehe ich mich beizeiten mit einer Kerze in meinen Palast, wo ich mich häuslich einrichte und die Tür mit einem Stein verrammele, damit nicht ungebetene Gäste wie Kojoten oder herumstreunende Hunde nachts zu Besuch kommen. Dann lese ich noch eine Weile bei Kerzenschein und strecke mich genüßlich auf meinem weichen Lager aus. Auch das empfinde ich jetzt direkt als Luxus.

 

 

Dann fahren wir in den Ort und versuchen, ein Boot zu finden, das uns einige Stunden hinausfährt aufs Meer bzw. durch die Inselwelt der Bucht. Hier stehen am Hafen jede Menge Autos mit Wasserbehältern auf der Ladefläche. Weil eben  nicht jeder Haushalt fliessendes Wasser hat, müssen die Leute ihr Wasser bei dieser Ausgabestelle holen. Man stelle sich das bei uns vor!

Nach einiger Zeit kommt ein Fischer mit seinem Boot und ist bereit, uns einige Stunden zu schippern. In flotter Fahrt geht es hinaus aufs herrlich glitzernde Wasser. Die Inseln und umliegenden Berge sind in das rosa Licht der frühen Sonne getaucht, und wir fühlen uns wohl und zufrieden. Wir wollen versuchen, Robben und Pelikane zu finden. Und dann waren sie plötzlich und völlig unerwartet da: Wale! Aber keine Grauwale, sondern tatsächlich die zweitgrößten Riesen, die es auf der Erde gibt, nämlich Finnwale mit fast 25 Meter Körperlänge.

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Aus gewaltigen Lungen wurde wie aus einer Dampflok die verbrauchte Luft ausgestossen und riesige, schwarzglänzende Rücken mit der typischen Rückenflosse, eben der Finnetauchten aus dem Wasser auf. Und nicht nur ein Wal war hier, sondern insgesamt fünf dieser Riesen, die nach dem Blauwal die größten Wale sind. Die Tiere haben unbeschreibliche Dimensionen, wenn man sie in so geringer Entfernung vor sich sieht. Man empfindet die eigene Winzigkeit in der Nußschale umso mehr.