Nachdem wir wieder ein Stück bergab gefahren waren, hielt er auf einer Anhöhe zwecks Mittagspause, aber angesichts dieser grandiosen Landschaft hätte mich auch ein delikates Mahl kaum am Weiterwandern hindern können, und so marschierte ich alleine los durch diese stille, einsame Wildnis, durch eine unwahrscheinlich schöne Bergwelt unter einem fremden und doch vertrauten Himmel.

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Ich war hier total allein, habe mich aber weit weniger einsam gefühlt als manches Mal unter vielen Menschen. Das war die zweite schöne Wanderung, die ich mir genommenhabe und die ich sonst gegen Musik, Palaver immer gleichen Inhalts, und Bergen von Tortillas getauscht hätte. Und ich hatte wirklich gedacht, eine Naturreise gebucht zu haben. Gott sei Dank bin ich kein Reiseneuling und weder schüchtern noch hilflos, so kann ich manche Situation auf eigene Faust ändern, so auch ein wenig hier. Diese Wanderung jedenfalls gehört mit zum schönsten Erlebnis der ganzen Reise, und ich habe hier sicher an die 200 Fotos von Kakteen gemacht. Darüber werde ich mich noch als altes Weib freuen, das weiß ich schon jetzt.

Der Minibus nimmt mich nach einer Weile wieder auf, und wir fahren zurück zu unserem Oasen-Zeltplatz, gehen am Abend wieder in Totas Restaurant. Hier ist es jedoch wesentlich ruhiger als am Vortag. Ich bin so sauer auf den Reiseleiter und die meisten der Gruppe, daß ich keine Lust habe, auch nur ein Wort zu sagen. Ich glaube, sonst wäre ich geplatzt. Die anderen waren sowie so ziemliche Schweiger und Kuscher, und so verlief der Abend sehr beklemmend. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon geahnt hätte, daß Klaus und Richard ähnlich dachten wie ich und mit dem Reiseleiter auch keineswegs einverstanden waren, dann wäre es mir wesentlich wohler zumute gewesen. Aber es dauerte noch ein bißchen bis dahin.