Bis Mitternacht hängen und lümmeln wir noch herum, dann fliegen wir in 12 600 m Höhe über die Philippinen durch die Nacht Richtung Cairns. Die Monitore an jeder Rückenlehne zeigen die Position des Flugzeuges auf der Karte, die Geschwindigkeit, Windstärke, Temperatur und Zeit an. Die Passage des Äquators wird verschlafen.
Die Sonne geht über Australien auf, beleuchtet die Coralsee, Berge und schließlich Cairns. Auf den Heckflossen der Flugvögel sind Känguruhs gemalt. Guten Morgen, roter Kontinent! Nach Morgentoilette und Frühstück warten wir auf den nächsten Flug. Hier riecht es wie in Neuseeland, nach Leder und Eukalyptus? Die klimatisierten Räume sind unbehaglich, viele Japaner wuseln durch die Gegend.
Pünktlich geht es nach Port Moresby. Unter uns schimmern blaugrünleuchtende Koralleninseln. Es gibt viel Papier auszufüllen und schnell zu essen.
10.08.2000
Gott sei Dank, wir sind da! Steifbeinig, nach knapp 20 Stunden Flugzeit, staksen wir zum Hafengebäude, es ist schön feuchtwarm. Zunächst bekommen wir ein neues Visapapierchen auf das vorhandene geklebt und erhalten erstaunlicherweise unser Gepäck! Zwei nette schwarze Männer mit klobiger Nase und Badelatschen händigen uns Papiere und Voucher aus. Sie halten einen Zettel, auf dem unsere Namen stehen, in den Wind.
Es wird gleich Geld getauscht, einfacherweise etwa 1:1 gegen Kina. Ein Minibus nimmt uns samt Gepäck auf, und die zwei englisch schnatternden Schwarzen fahren im Linksverkehr zur Küste. Aus den Fenstern gibt es nur armselige Hütten, unzählige Autowracks, Zivilisationsmüll und kaschierend hübsch blühende Bougainvilleas zu sehen.
Über einen klapprigen Bootssteg besteigt man ein kleines Motorschiff, welches uns zum übernächsten Inselchen tuckernd bringt. In der Luft hängt der Geruch von abgebrannten Gras, die Rauchfahnen stehen über den Hügeln.
Loloata Island empfängt uns bei abendlichen warmen Licht, frischer Brise von See und emsigbereiten schwarzen Händen. Ein schmuckes komfortables Holzhäusel auf Stelzen wird zugewiesen, inklusive Seeblick über Mangroven und Feigenbäumen, gerahmt von Bergen des Hochlandes, seltene Vogelstimmen, Grillenzirpen - Mensch, was willst du mehr! Die Sonne geht unter, dabei im warmen Wasser zu baden, gibt uns den Rest zum Glück hinzu. Das Abendessen kommt vom Grill, es gibt Wein und Obst und einen bemerkenswert lukullischen Reis in Kokosmilch bereitet. Die lauten Amis am Nachbartisch stören die beschauliche Stimmung.
11.08.2000
Die aufgegangene Sonne glitzert über dem Wasser und blendet, wenn der herrliche Morgenblick genossen werden will. Nach dem Frühstück jagen wir auf einem kleinen Motorboot, heftig auf den Wellen hüpfend, einer kleinen Insel zu.

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Dieses kristallklare Wasser! Wir haben uns Schnorchelausrüstung ausgeliehen. Also los, bei +27° C Wasser- und +29° C Lufttemperatur ab ins Reich Neptuns! Das Hineinsteigen ist beschwerlich am steinigen Korallenstrand, aber dann eröffnet sich eine farbenprächtige Vorstellung: unzählige bunte Fische aller Formen streifen um vielgestaltig gezeichnete Korallen, auch Seesterne entzücken das Auge. Steil fällt das Ufer im Wasser ab, zwischen den Kalkstöcken tummeln sich die Schwärme, zutraulich, neugierig. Einige Fische wirken wie maskiert, grelleuchtende Farben und eigenartige Bewegungen. Einer balzt um meine bunten Badeschuhe, einer stippst an die Beine und dann ziehen sie wieder in den dunklen, undurchschaubaren Abgrund. Fasziniert wie der Blick durch ein Fenster in eine andere Welt, muß man sich gewaltsam losreißen, denn die Haut wird mittlerweile faltig wie bei einem Reptil.
Einheimische treiben in Ketten im Wasser stehend durch Händeklatschen die Fische zusammen. Mittags holt uns das Boot zum Essen, höchste Zeit, denn die Sonne hat längst das Fell versengt!
Es gibt auf der Insel bei einem Spaziergang Tiere zu entdecken: eine halbzahme Kronentaube (70 cm groß!), Wallabies, Baumkänguruhs und eine Seeschlange. Jetzt zur Ebbe ist es möglich, die Insel auf ihrem scharfkantigen Korallenstock zu umrunden. In Restlöchern fotografieren wir verschiedene Krabben, Klippenspringer, Muscheln, gehäuselose Schnecken, massig Seesterne.
Wir baden noch, schwierig über Steine ins Wasser zu kommen. Der erhoffte Sonnenuntergang ist weniger schön als am Vortag, Pech für Fotofreunde.