Es wird geschwatzt - über den letzten Weltkrieg, Sepik, Mücken, Flöhe, Mundarten. Der Österreicher spricht perfekt sächsische Ausdrücke und gefällt mir, die anderen reden Schwachsinn und schimpfen über alle Stationen ihrer Reise. (Gut, daß wir nicht in so eine Gruppe hineingeraten sind!)
Eine Frage ist offen: kommt noch der versprochene Bergführer mit der Verpflegung?
Plötzlich anfliegende schwarze Paradiesvögel und die kleinen drosselartigen in leuchtendem Rot lenken uns ab. Noch sind 18° C hier oben, der Himmel bedeckt.
22.08.2000
Morgens, bei bewölktem Himmel, 15° C, setzen wir uns in Bewegung. Heutiges Ziel ist die Hütte „Lake Piunde“ auf 3 500 m. Wir folgen dem Bergführer auf einem glitschigen Pfad durch einen dunklen, zottig, mit Moos und Flechten verhangenen Urwald. Auffällige Bäume sind bis 10 m hohe Yucca und Pandanuß, dann ab 3 000 m auch Farnbäume. Bei einem guten Schrittempo kann die botanisch interessante Gegend genossen werden. Später wird es licht, der Wasserfall ist zu erkennen, zwischen gespensterhaften Farnbäumen treiben die Nebelwolken. Mittag sind wir auf der Hütte.
Wir gehen noch zum oberen See „Aunde“, Nebelschwaden, einsetzender Regen, von höheren Bergen ist nicht viel zu sehen. Abwärts rutscht man wieder auf den schlammigen Pfaden zur Hütte. Dort liegen wir und hören dem Rauschen des Regens zu, die Luft ist kalt, stickig durch Kerosinkocherdämpfe und frischer Ölfarbe. Herbert soll und will trotzdem auf den Mt. Wilhelm (4 509 m) klettern. Wir zwei halten uns zurück bei diesem Wetter, Zeitdruck und Weglänge! Unruhe in der Nacht, der Bergführer weckt schon 0 Uhr, sie wollen aber erst 2 Uhr weg.
23.08.2000
Erstaunen, 6 Uhr ist der Himmel oben klar! Da hat Herbert aber wohlverdientes Glück, den Sonnenaufgang zu genießen.
Wir laufen zum „Lake Aunde“ nach oben, dabei knistert das bereifte Gras unter den Füßen (und das in Äquatornähe!).

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Schon holen uns wieder Wolkenschwaden ein. Unterhalb schläft alles unter einer weißen Wattedecke, nur Berge ragen ringsum hervor.
Wir lassen die Stimmung auf uns einwirken ..., da ruft es, Herbert und Thomas kommen vom Gipfel zurück. Wetterglück, Gipfelsieg, Gratulation! 9.15 Uhr ist es, da sind sie aber straff gegangen! Wie zu erwarten, war der Weg naß, schlammig, rutschig, vereist und dieses bei Taschenlampenlicht, da hätten wir nicht mithalten können.
Nach den Mittagsnudeln geht es wieder abwärts in immer noch trockenen Bergstiefeln durch Schlamm, Wolkenschwaden, Farnbaum- und flechtenverwobenem undurchdringlichen Urwald. Die Bäume halten sich mit Brett- und Stelzwurzeln im weichen Boden, seltsame Vogelstimmen sind zu hören, aber um sie aufzunehmen, ist wieder keine Zeit. Aufpassen und nicht ausgleiten, die teure Kamera würde es garantiert übelnehmen.