18.08.2000
5.15 Uhr macht Petra Hektik, auch Anton muß geweckt werden. Nach bescheidenem Frühstück geht es zur Straße hinab, um einen „Bus“ anzuhalten, der uns zum Flugplatz nach Tari bringen soll. Die ersten LKW fahren vorbei, z. T. sind sie schon zum Bersten voll. Keine Aufregung, das Flugzeug wartet schon!
Schließlich hält ein Gefährt. Alle Leute rücken zusammen, nehmen unsere Rucksäcke ab, schnattern laut. Jetzt geht die Fuhre ab: auf der groben Schotterstraße springt der Laster von einem Loch in das andere, knallt wieder auf die Erde auf und neigt sich in der Kurve bedenklich bei diesem Tempo auf die Seite. Das Gemenge aus Menschen, nackten Füßen, Zuckerrohr, Süßkartoffeln, Kindern und Säcken wird durchgeschüttelt. Gut abgepolstert von meiner freundlichen Nachbarin habe ich nicht viel Freiraum, um den physikalischen Gesetzen zu folgen.
Der Fahrpreis ist niedrig, weil man nur die Hälfte der Zeit sitzt oder steht. Der Schaffner hat das Wechselgeld im Mund und versucht, irgendwie abzukassieren.
Eine Frau brennt Zigaretten an und reicht sie einzeln weiter. Je nach entrichtetem Tarif sind 3 oder 5 Züge pro Person gestattet, dann schmaucht die Nachbarin weiter. Außen um das Fahrzeug schwingen die Jungens. Schüler versuchen in Englisch die Konversation. Vom Straßenrand hat jeder etwas zuzurufen.
Vor uns rattert noch so eine Sardinenbüchse, dazwischen ein Polizeiauto und ein Krankenwagen. Mütter zeigen ihre Kinder und bitten, zu fotografieren. Eine Frau bewacht unsere Rucksäcke voller Stolz.
5 m hohes Gras vom Straßenrand wischt uns den Staub vom Rücken. Die Berge sind wolkenverhangen.
Am Flughafen begrüßen uns Ken und der alte liebe Huli in seiner Tracht. Sie wollen uns verabschieden. Hunderte Einheimische stehen wieder am Zaun.
Das Flugzeug kommt, ein wehmütiger Blick zurück. Aus der Fokker blickt man auf Waldlandschaft, grüne Berge und wie immer, Wolken. Um uns zehnfaches Kindergeschrei. Zwischenlandung in Mendi, dann erreichen wir POM.
Beim Autovermieter erfragen wir die Telefonnummer vom Hospital. Diese stimmt aber nicht. Petra telefoniert dann mit dem South-Pacific-Manager, der kommt zum Flughafen und erklärt, daß Jürgen schon in Mt. Hagen ist. Ein weiterer weiß, er ist ins Hotel umgezogen und zuletzt erzählt man uns, er fliegt erst morgen...(?)
Also fliegen wir weiter nach Mt. Hagen. Petra findet es schön, daß der hübsche Steward sich mit ihr unterhält. Der für uns zuständige Mann ist im Gewühl gefunden; er wird uns zum Quartier geleiten. In der Hektik wird statt dem Hotelbus ein Taxi-Bus mit vier finsteren Gesellen bestiegen.

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Und wieder werden wir nach allen Regeln der Kunst durchgeschüttelt. Der Fahrweg wird länger, schlechter, steiler. Die Räder drehen durch, im Moment geht’s nicht weiter. Leiser Zweifel, werden wir wirklich ins Hotel gefahren? Endlich Halt vor einer schönen Anlage - wir sind doch am Ziel und müssen zusätzlich löhnen. Wechselbad der Gefühle.
Wir betreten ein First-Class-Hotel: große Bambus-Holzhütte mit knisterndem Feuer, eine parkähnliche Gartenanlage voller Blumenpracht und Schilfhäusel mit Bad und Betten! Bei der Suche nach Papieren entdeckt Herbert, daß die Schlitzohren im Taxi ihm Fernglas, Brille und Fotozubehör aus dem Rucksack geklaut haben.
Abendessen nehmen wir am Feuer ein, es gibt halbgares Gemüse, guten Hammel und reichlich Kuchen. Von Jürgen trifft ein Fax aus POM ein. Daraufhin rufen wir im Hotel an. Vielleicht kann er morgen nachkommen oder muß Richtung Deutschland fliegen!
Wir suchen am prächtigen südlichen Sternenhimmel noch das Kreuz des Südens, morgen geht es zeitig zum Sing-Sing.