Nichtsdestotrotz sind diese Linien in der Wüste, die u.a. einen Kolibri, einen Affen, Hände usw. darstellen, für viele Menschen total faszinierend. Ich hatte diese Linien schon mehrmals im Fernsehen gesehen, und da mir in kleinen Flugzeugen (Cessna) meist sowie so schlecht wird, wollte ich von vorne herein nicht fliegen. Als Orlando dann sagte, dass der 30minütige Flug 100 Dollar (allerdings inklusive 2stündiger Autoanfahrt) kosten sollte, wollten nur noch Ulli und Brigitte fliegen. Wir anderen hatten in diesem Fall Freizeit bis 13.00 Uhr.

Gegen 16.00 Uhr kommen wir verschwitzt im Hotel „Las Dunas" an und haben nun Freizeit. Ich bekomme ein riesengrosses, komfortables Zimmer mit Veranda direkt an einem schönen Teich gelegen, in dem jede Menge grosser Kois schwimmen. Nach einer erfrischenden Dusche schnappe ich Sonnenhut und Kamera und streife durch die Anlage. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus, denn in diesem grossen, parkähnlichen Gelände, das von einer hohen Mauer umgeben ist, gibt es traumhaft schöne Bäume und blühende Büsche und Sträucher, vor allem Bougainvilleen in allen Farben. Ich entdecke einen Golfplatz, über den eine Herde Truthähne mit Nachwuchs spaziert, Alpakas grasen und Kaninchen ungestört vor sich hin mümmeln. Eine Reitanlage mit einem Dutzend Pferden und etlichen Fohlen gibt es ebenso wie Federvieh in allen Varianten, vom Huhn bis zum Pfau ist alles vorhanden. Jede Menge Hühner in grosser oder kleiner Variante fühlen sich hier wohl. Gegen Abend fliegen sie in die Bäume und schlafen dort.

 

Aber er macht auch Ausnahmen und lässt sich zwischendurch blicken zu unserem Leidwesen. Nachdem wir die 8-Millionenstadt Lima hinter uns gelassen haben, fahren wir immer parallel zum Pazifik auf der berühmten Panamericana. Bald tauchen die ersten grossen Sanddünen auf, die sich hintereinander auftürmen. Im Bus wird auf den Monitoren ein Film gezeigt und Frühstück serviert, alles wie im Flugzeug, wohl aber mit mehr Beinfreiheit. Klar, wir fahren ja auch erster Klasse.

Die peruanische Küstenwüste sowie die anschliessende Atacama, ist die trockenste Wüste der Welt und trist dazu. Grau und menschenfeindlich liegt sie da und ist nur dünn besiedelt. Oft sehen wir halbverfallene, elende Häuser.

Etwa 1 ½ Stunden vor der Stadt Ica kämpft sich die Sonne durch. Ab uns zu entdecken wir eine kleine Oase, wenn es Grundwasser oder einen Fluss gibt, der das Land bewässert. Aber schon nach wenigen Kilometern hat die grenzenlose und abweisende Wüste wieder das Sagen.

Nach vier Stunden Nonstopp-Fahrt setzt uns der Bus am Hotel Las Dunas in Ica ab, und dieses Hotel war eine grosse Überraschung. Wir hatten eher an ein einfaches Haus in der Wüste gedacht, aber weit gefehlt, denn hier waren wir in einer wahren Oase gelandet. Bevor wir diese jedoch erkunden konnten, ging es schon wieder rein in einen Kleinbus mit unserem hiesigen Führer namens Orlando, der wenig und schlecht Deutsch sprach. Mit einem neuen Kleinbus fuhren wir durch die nichtssagende Stadt Ica mit 245.000 Einwohnern zum archäologischen Museum, wo wir vor allem sehr gut erhaltene und schöne Keramiken der verschiedenen Kulturen anschauen konnten, die hier in diesem Gebiet gesiedelt hatten, nämlich die Paracas- Nasca- und Inka-Kulturen.