Dann verließen wir schließlich das fruchtbare Citrusdal und überquerten in 519 m Höhe den Piekenaarskloofpaß, hinter dem uns eine Überraschung erwartete: die Kap-Ebene. Schlagartig endete die bisherige Landschaft und gigantische Ebenen voller Weizenfelder lagen vor uns. Und weil es nun auf viele, viele Kilometer genau so aussah, genehmigte uns Erwin eine "heilige Stunde", was bedeutet, daß wir nun guten Gewissens ein Nickerchen machen durften.

Hin und wieder duselten wir ein, riskierten aber doch immer wieder einen Blick nach draußen, denn unsere Neugierde war natürlich groß. Ab und zu kamen uns LKW’s entgegen, auf denen viele Schwarze saßen, die uns fröhlich zuwinkten. Natürlich winkten wir zurück und wunderten uns, denn wir hatten Distanz oder gar Feindseligkeit erwartet, wie uns die Medien in Deutschland weismachen wollten, aber nichts dergleichen begegnete uns. Erwin sagte, daß wir nach dieser Reise garantiert einen anderen Eindruck mit nach Hause nehmen würden als wir ihn zuvor hatten. Auch damit behielt er Recht.

Um 14.30 Uhr ein Aufschrei: Erwin hatte in dunstiger Ferne den Tafelberg ausgemacht, und schlagartig waren wir wieder alle wach und gespannt. Die Tafel, also der flache Gipfel des Berges, war frei, und das bedeutete, daß wir noch heute hinauffahren konnten, sofern der Wind und Seilbahn mitspielten, was häufig nicht der Fall ist. Als die ersten Hochhäuser auftauchten und wir auch schon den Atlantik zur Rechten sehen konnten, zogen wir alle dicke Klamotten und lange Hosen an, obwohl uns das angesichts der im Bus herrschenden Hitze verrückt vorkam. Aber da es in Kapstadt von Null auf 1087 m hochging, mochte es ganz nützlich sein, warme Sachen zu haben.

Wir fuhren ein Stück hinein in das langerwartete Kapstadt, das uns gepflegt und elegant empfing mit einer prächtigen Hauptstraße, schönen gepflegten Grünanlagen und makellosen Bürgersteigen. Dann fuhren wir den "Sauerkrauthügel" hoch, der so genannt wird, weil hier soviele Deutsche wohnen. Herrliche Villen mit wunderschönen Gärten sahen wir hier und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.