Ich hatte saumässig schlecht geschlafen, was mich aber nicht weiter belastete, denn der Morgen mit seinen Nebelschwaden über den Hügeln faszinierte mich so, daß ich mich gleich wieder auf den Tag freute.

Kurz danach stank es im Bus wie in einer Kneipe, denn die fünfte Reihe war inzwischen voll mit Alkoholikern bestückt, wovon sich die beiden Alten vor mir wenigstens an Wein hielten, während die beiden aus Mülheim auf der linken Seite jedoch nur scharfe Sachen wie Whisky und Brandy etc. in sich reinleerten, und sie fingen schon in aller Frühe damit an. Dazu rauchten sie bei jeder Gelegenheit, was zusammen einen widerlichen Geruch ergab. Mit meinem Deo stank ich dagegen an, und natürlich witzelten wir viel darüber, aber manchmal fanden wir es auch sehr ekelhaft.

Heute durchfuhren wir das Tal der tausend Hügel, auf das ich mich schon so gefreut hatte. Die Landschaft heißt so, weil sie auf viele 100 Kilometer keine einzige Ebene hat, sondern ein Hügel in den anderen übergeht. Aber nach kurzer Fahrt empfand ich diese Landschaft doch als recht langweilig und eintönig, alles war grün und sehr vertraut. Nur die Zuckerrohrplantagen waren ein bißchen Abwechslung. Hier hielten wir auch einmal an, und Erwin schnitt eine Zuckerstange in kleine Stückchen, um uns mal probieren zu lassen. Verdammt holzige Angelegenheit, die leicht süßlich schmeckt.

 

Erwin hätte einen wunderbaren Lehrer, Geschichtenerzähler, Kinderbetreuer oder Pfarrer abgegeben. Und natürlich war er ein superguter Reiseleiter, und das freute uns sehr.

Hier sahen wir auch noch Ochsen vor dem Pflug, denn die sind billiger als Traktoren, und Vieh gibt es hier sehr viel. Die Kühe hatten überall ihre Kälbchen und ihren Stier bei sich, und mir schien, hier waren sie wirklich noch "glückliche Kühe", und in diesem Land ist alles noch "Bio". Gott sei Dank gibt es noch Läner, in denen die Umwelt einigermaßen intakt ist, in denen die Natur nicht gestutzt und degeniert wird wie bei uns. In dieser Hinsicht ist in Südafrika die Welt wirklich noch ziemlich in Ordnung.

Wir kamen zur großen Universität der Transkei in Umtata. Wunderschöne Jacarandabäume säumten die Straßen, ein herrlich gepflegter, blühender Park lachte uns an. Hier machten wir Mittagspause, wurden aber auch gleich wieder gewarnt vor Diebstahl und Überfall. In einem "Wimpy" aßen wir sehr lecker und wurden von einem niedlichen schwarzen Mädchen bedient, die unheimlich fix war und ein liebes Gesichtchen hatte.