Das Mordsgewitter vom Nachmittag hatte sich verzogen, es war wieder trocken, und zum Abendessen servierte uns Ludwig heute Spaghetti Bolognese. Wir hauten tüchtig rein.

Dann folgte eine fast diabolische Nacht. Zwei dolle Gewitter prallten aufeinander und sorgten für einen Heidenlärm. Dazu kam das unentwegte Rauschen der Brandung mit großen Wellen. Zusammen ergab das eine beeindruckende Geräuschkulisse, die kaum einen von uns schlafen ließ. Ich stand schon vor 5.00 Uhr auf und ging an’s Meer, das tobend gegen die Felsen krachte. Der Himmel war grau und verhangen, das Meer grün-weiß. Was für eine phantastische Stimmung! Ich war total begeistert und lief wieder lange an der wilden Küste entlang. Dabei sah ich wieder viele kleine Krabben über den Sand laufen und Nahrung suchen. Sobald sie mich sahen, schlüpften sie in kleine Sandlöcher, die sie außerhalb des Wassers gebuddelt hatten. Aber ihre Nahrung suchten sie auf dem Sandteil, wo die Wellen ausliefen. Mich wunderte auch hier, daß diese kleinen Tierchen von den starken Wellen nicht mitgerissen wurden. Von der ganzen Szenerie konnte ich mich kaum fortreissen und dachte, daß ein Urlaub hier am Meer auch sehr reizvoll sein könnte.

Von Erwin erfuhren wir an diesem Morgen, daß die Wahlen in Namibia gültig waren und der SWAPO nicht die erwarteten 80 oder 90 % eingebracht haben, sondern nur 42 %, was bedeutet, daß sie koalieren muß. Sie wollen die Weißen im Lande lassen, weil sie sie brauchen. Sieh an!

 

Durban ist die Zuckerzentrale, dort lagern 700.000 Tonnen Zucker in großen Lagerhallen, die wir später noch zu Gesicht bekamen. Hier in der Gegend gibt es über 1 Mio Inder, denen inzwischen 1/3 des Grundbesitzes gehört. Sie wurden 1860 für die Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern ins Land geholt und sind geblieben.

Zur Unterrichtsstunde lernten wir heute wieder etwas über die Kleidung und den Schmuck der Schwarzen.

Dann durchfuhren wir nochmal einen Zipfel der Transkei und kehrten dann zurück nach Natal. An der Straße blühten hier jede Menge Sumpfcalla. Wir waren auf dem Weg zu einer Bananenplantage und durchfuhren ausgedehnte Kiefernwälder. Es sah genau so aus wie im Schwarzwald, und dabei hatte ich exotisches Afrika erwartet. Irgendwie wollte es mir einfach nicht in den Kopf, daß auch dies hier Afrika sein sollte. Ich hatte einfach ein falsches Bild im Kopf und mußte es nun endgültig revidieren.