Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, daß die Temperaturen langsam wieder abenteuerlich wurden. Feuchtheiß klebte uns jede Faser am Leib, und wir waren heilfroh, als wir nach kurzer Fahrt in Mariannhill, einer der größen Missionen der Welt, aussteigen durften. Hier kannte Erwin die Schwester Agnes aus Österreich, die hier seit 8 Jahren in der Mission arbeitete. Die Hauptaufgabe besteht darin, den Zulufrauen Lebenstüchtigkeit beizubringen, ihnen Nähen und Kochen usw. beizubringen. Sie nähen auch die Priesterkleidung und besticken sie sehr kunstvoll. Ein großes Waisenhaus gehört auch dazu. Insgesamt werden hier 350 Schwarze betreut, und Schwester Agnes ist für die Seelsorge zuständig. Sie machte auf uns einen sehr stabilen und sympathischen Eindruck und zeigte uns den Friedhof, das Konvent, die Stickerei und das Waisenhaus. Die Kinder des Waisenhauses begeisterten uns natürlich. Kleine Negerkinder sind einfach süß, und wir durften nach Herzenslust fotografieren. Dafür gab es jede Menge Bonbons.

Zum Abschluß gingen wir in die Schwesternkirche, wo Schwester Angela mit uns "Lobe den Herrn" anstimmte und betete. Wir verabschiedeten uns herzlich, und wohl niemand fuhr hier fort, ohne ihr eine kleine Hilfe in Form von Scheinen zugesteckt zu haben. Es ist enorm viel Idealismus und Glaube an das Gute vonnöten, um diese Aufgabe bewältigen zu können. Tief beeindruckt fuhren wir bei leichtem Nieselregen wieder weiter.

 

Durch ziemlich eintönige Landschaft fuhren wir die 50 km bis Durban, wo wir vier Stunden Aufenthalt hatten. Erwin gab uns eine Menge Tips mit auf den Weg, was wir wo ansehen konnten und wo schöne Geschäfte waren. Durban ist mit fast 1 Mio Einwohner (1989) die drittgrößte Stadt Südafrikas. Hier leben über 500.000 Inder, die das Stadtbild beherrschen. 1860 zur Zuckerrohrernte ins Land geholt, wurde man sie nicht mehr los.

Durban ist eine Industriestadt. Die Hauptstraße ist die West-Street, die uns nicht gefiel, weil sie so unpersönlich war. Die berühmte "Goldene Meile" am Strand sah aus wie Disneyland mit viel Klamauk, was ich überhaupt nicht mochte. Hier gab es jede Menge Surfer und Jogger aller Altersklassen. Von Grufties hatten wir ja schon gehört, aber eine Steigerung gibt’s auch noch: die Komposties. Und solche liefen hier joggend herum, worüber wir ganz schön witzelten.