Erwin hatte uns übrigens noch gesagt, daß das Elfenbein, das wir hier in rauhen Mengen vorfanden, nicht von gewilderten Elefanten stammt, sondern daß man gezwungen ist, die Elefantenbestände künstlich zu regulieren, da sie sich sonst den eigenen Lebensraum zerstören, weil sie soviel Futter brauchen. Da die schwarze Bevölkerung rapide zunimmt und immer mehr Land beansprucht, wird das Land für die Elefanten immer kleiner und wird sich bald nur noch auf den Krügerpark und andere Wildparks beschränken. Wie auch immer, ich werde kein Elfenbein kaufen.

Ulla, Uwe und ich liefen durch die Hauptstraße, die in weihnachtlichem Schmuck zu glänzen versuchte, durchquerten einen schönen Park und kamen dann zum "Workshop", einem riesengroßen, herrlichen Einkaufsparadies. Und da uns heute der Sinn nach Geldausgeben stand, waren wir hier genau richtig. Zuerst stürmten wir ein Café und bekamen eine wirklich gute Tasse Kaffee serviert, dem ich ein Stückchen Karoo-Torte folgen ließ. So gestärkt machten wir uns also auf Entdeckungsreise oder besser gesagt: Kaufrausch! Eine endlose Zeile Geschäfte mit dem Kunsthandwerk der Schwarzen und mit viel Schmuck, Halbedelsteinen und Leder schlug uns in ihren Bann, und hier kauften wir wie die Bekloppten. Angesichts meines 10 kg schweren Stein-Nilpferds hätte ich mir ja nur noch Kleinigkeiten ansehen sollen, aber da fiel mir ein lebensgroßes Perlhuhn aus Keramik ins Auge, das ich unbedingt haben mußte. Es wurde gekauft, und Ulla sackte das zweite Exemplar ein. Es folgten noch andere Viecher, Halbedelsteine, Anhänger aus Malachit und Tigerauge, Karten und sonstiges und machte uns riesigen Spaß. Zum Schluß gingen wir in die höhere Etage, wo sich neben vielen Klamotten- und Möbelgeschäften auch jede Menge Restaurants befanden.

 

Hier am indischen Ozean, unser Platz war direkt am Meer, konnte man auch wieder stundenlang am Strand entlanglaufen, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Hier gab es sowohl Sand- als auch Felsstrand. Den Felsstrand fand ich heute interessanter, und weil eine steife Brise wehte, zog ich mich mit langen Hosen und Pullover recht warm an und marschierte dann die Felsküste entlang. Dabei entdeckte ich unter anderem viele dunkle Krebse oder Krabben, die sich am Felsen festklammerten und erstaunlicherweise auch von den stärksten Brechern nicht weggerissen wurden. Manchmal kletterte ich auf die vorderen Felsen und bekam daher so manche Welle ab, aber das Schauspiel der herannahenden Brecher war so faszinierend für mich, daß ich das gern in Kauf nahm. Zwei Stunden später hatte ich kaum noch eine trockene Faser am Leib, aber im Camp gab es Wäschetrockner und Waschmaschinen, und nachdem ich alles gewaschen und im Schnellverfahren getrocknet hatte, war die Welt wieder in Ordnung.