Der Rückweg nach Melbourne wird uns lang, aber nicht langweilig. Erst sorgt ein Betrunkener für Unruhe, der auf dem unbeleuchteten Seitenstreifen seinen wirren Verfolgungsphantasien nachhängt. Dann ist auch noch unsere Straße komplett gesperrt. Ob ein Brand in dieser Gegend Schuld ist, über den ich später lese? Der Polizist befiehlt einen U-Turn, den unser halsstarriges Navi erst nach geschlagenen 10 Kilometern akzeptiert. Also greife ich mir den altbewährten Straßenatlas und versuche müde eine Ersatzstrecke zu finden. Dazu müsste ich nur erst einmal wissen, wo wir überhaupt sind. Während Martin die Umgebung nach einem Straßenschild absucht, blättere ich Doppelseite um Doppelseite um, durch die maximal drei Straßen führen. Ansonsten scheint es zwischen Koo Wee Rup und Pakenham absolut nichts zu geben, die Karten sind einfach nur gelb. Jetzt aber, gefunden! Der Rest ist einfach.
 
Nachts um halb zwei erwartet uns im Hostel dann doch noch eine böse Überraschung. Unsere Buchung ist verloren gegangen. Nach langem Hin und Her teilen Martin und ich uns ein Bett in einem 6-Bett-Zimmer; müde wie wir sind, reicht uns das schmale Einzelbett zum Schlafen.
 
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Tag 3, Sonntag 08.02.2009
Von hinterhältigen Korallen und tödlichen Steinen
 
Viel zu früh müssen wir raus aus den Federn, um in der Innenstadt den Mietwagen wieder abzugeben. Danach gönnen wir uns erst einmal einen riesigen Kaffee, denn so richtig fit sind wir nicht heute Morgen. So ein Monat unterwegs, mit seinen vielen Ortswechseln und unzähligen Eindrücken und Bildern, ist durchaus auch anstrengend, merken wir. Deshalb wollen wir uns heute eigentlich einen Strandtag gönnen in unserem Stadtteil St. Kilda, aber der graue Himmel vereitelt unsere Pläne. Stattdessen besuchen wir das Aquarium der Stadt und kaum sind wir drinnen, sind wir auch wieder hochmotiviert und entdeckungsfreudig. Zumal wir von einer Gruppe feierlicher Königspinguine empfangen werden, die in der Antarktisausstellung des Museums gastieren. Unbeholfen wackeln sie über die gut gekühlte Schneelandschaft, die man für sie geschaffen hat. Aber wenn man keine Beine, sondern nur kurze Plattfüße hat, fällt das Gehen halt nicht leicht. Im Pool nebenan sieht das gleich viel gekonnter aus. Obwohl ihre Körper an dickbauchige Weinflaschen erinnern, schießen die Pinguine mühelos durch das Wasser.