Ich trinke nur ein paar Schlucke und gieße Jonathan noch etwas zusätzlich in seine Flasche, sein Maß für heute Abend. Und alle freut es, dass ich mein kleines Radio dabei habe. Der Blick beim Abendbrot aus der geöffneten Tür ist einfach beeindruckend. Die Sonne beginnt sich über dem Scheereck zu senken. Etwas später setze ich mich in die geöffnete Tür, schreibe uns ins Hüttenbuch und warte, dass die Sonne hinterm Berg verschwindet. Jonathan und Lutz spielen Mau-Mau. Außerdem hatten sich die Männer mit dem Phänomen des Schneeauftauens beschäftigt. Sie erhofften sich, so mehr Trinkwasser zu bekommen. Auch Jonathan war mit Begeisterung dabei. Allerdings habe ich es strikt verboten, dieses Wasser unabgekocht zu trinken.

 Jürgen startet um 19.30 Uhr noch eine Exkursion in unsere morgige Richtung. Während wir dann alle zusammen Karten spielen versinkt die Sonne um 20.18 Uhr hinterm Scheereck. Wir beenden den Tag mit Mau-Mau und kriechen kurz vor 21.00 Uhr in die Schlafsäcke. Es dauert auch nicht lange, bis Ruhe einkehrt. Ich habe zeitiges Wecken angekündigt und einen frühen Aufbruch angekündigt.

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 „Was ist, wenn…?“

 Ja, was ist, wenn man in den Bergen unterwegs ist und…

5. Tag: Donnerstag, den 30.07.200

 So wie ich es meinen drei männlichen „Bergkameraden“ angekündigt hatte, ist zeitig Wecken angesagt. Für den heutigen Tag waren für den Nachmittag in Alpennähe vereinzelt Schauern und Gewitter angesagt. Also heißt es, zeitig aufbrechen, um möglichst vor eventuellem Regen im Matrashaus zu sein.

 Um 4.40 Uhr, nachdem die Fensterlade zum zweiten Mal gegen die Hüttenwand der Biwakschachtel donnert, setze ich mich auf meiner Schlafstatt auf, um aus dem Fenster zu schauen. Fern über dem Hohen Göll färbt sich der Himmel rot. Ich greife zum Fotoapparat und schieße das erste Morgenfoto. Es folgen in zehnminütigem Abstand noch weitere vier Fotos vom anbrechenden Tag. Ein Tag, von dem zu dem Zeitpunkt noch niemand wusste, wie und wann er für uns enden würde.