Das Matrashaus, unser Ziel, haben wir schon in recht weiter Entfernung auf dem Hochkönig sehen können und nur Jonathan sprach es laut aus: „So weit noch?“ Wir haben es uns im Stillen gedacht, ohne es auszusprechen. So treibt uns eine innere Unruhe nach 15 Minuten weiter.

 Es geht über die grüne Ebene dahin, dann in eine Scharte hinab, von der wir später erfahren, dass es die Torscharte ist. Ein riesiger Strommasten stört die Idylle auf diesem schönen Fleckchen Erde. Die Stromleitung führt über dieses Plateau und versorgt die Täler zu beiden Seiten mit Strom. Rechts unten liegt der Ort Hintertal, links können wir keine Ortschaft ausmachen.

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 Natürlich geht es auf der gegenüberliegenden Seite wieder bergauf, wie auch anders? Auf dem Gras lässt es sich gut laufen, endlich mal nicht über Steine stolpern. Jeder kann laufen, wie er will, nur aus dem Gras lugende Steinbrocken weisen die rot-weiße Markierung auf. Einen richtigen Weg gibt es nicht, diesen Berghügel hinauf. Dann beginnt Schotter und Geröll. Ein Steinhaufen trägt zwei Schilder. Beide Pfade führen zum Hochkönig, der Mooshammer Steig führt über den Hochseiler Gipfel drüber und der linke Weg, der Herzogsteig, führt um den Berg drumherum, so wie es den Anschein hat. Jürgen holt die Karte raus und die Beratung fällt relativ kurz aus, da niemand von uns Bock auf eine Gipfelbesteigung mehr hat. Auf dem Schild mit dem Hinweis „Hochkönig über Herzogsteig“ steht das, was wir gar nicht wissen wollen: 4 Stunden! Erstaunlicherweise steckt Jonathan diesen Schock am besten weg. Es ist halb zwölf, also lassen wir uns nicht verrückt machen. Deswegen sind wir ja so früh aufgestanden. Allerdings hatte ich angenommen, dass wir bis hierher den größten Teil der Strecke schon geschafft hätten. Und nicht zum ersten Mal auf dieser Tour ärgere ich mich, dass ich mich vorher nicht belesen hatte.