Ich war total aus dem Häuschen und hätte heulen können vor Freude. Ganz aufgeregt räumte ich den einzig wahren Platz für das edle Stück frei, schlug ein Dutzend kleine, kopflose Nägel in die Wand und hängte den Teppich auf. Dann ging ich ein paar Meter weg und schaute ihn an. Die Wirkung war die gleiche wie in Cusco. Wie mit imaginären Händen wurde ich in die Mitte dieses magischen Teppichs gezogen. Es ist mir absolut rätselhaft, wie ein Mensch diese dreidimensionale Wirkung in einen flachen Teppich einweben kann. Ich komme von diesem Teppich gar nicht mehr weg, er ist ein Phänomen. Ob andere ebenso empfinden, werde ich an meinen Freunden und Besuchern testen. Und Gitte schaut sich das gute Stück hoffentlich auch bald an. 1000 Dank für alles!

 

Wir laufen quer durch Miraflores ins Einkaufsviertel Larcomar, das direkt über der Steilküste des Pazifiks liegt. Hier gibt es viele teure Edelgeschäfte mit allen Marken, die weltweit bekannt und begehrt sind. Dort finden wir ein schönes Freiluftlokal, vertilgen ein letztes Mittagessen und laufen dann ca. 1 ½ Stunden immer an der Steilküste entlang durch die gepflegten Grünanlagen Richtung Hotel. An der gleichen Stelle, wo ich mit Gitte vor einigen Tagen ein Taxi nahm, wollten wir auch heute wieder abfahren und merkten nicht, dass wir direkt vor einem Polizeiposten standen. Einer der Polizisten kam gleich heraus und meinte, dass hier keine Taxis halten dürften und woher wir kämen. Als er „Alemania" hörte, strahlte er und machte uns klar, dass er die Musik von Bert Kaempfert, James Last und Max Greger mag und Romy Schneider toll findet. Dabei war er noch ein junger Mann, und wir staunten, dass er diese Altmeister überhaupt kannte.

Er stoppte sofort das nächste Taxi, handelte einen Minipreis für uns aus und winkte uns freudestrahlend nach. So hilfsbereit und freundlich haben wir überall im Land die Menschen kennen gelernt. Auch das hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

6 Stunden waren wir durch das heisse Lima gelaufen, und wider Erwarten war es doch noch ein schöner Tag gewesen. Ich holte unser deponiertes Gepäck, machte mich frisch und legte warme Sachen in meinen Rucksack, denn wir hatten gehört, dass es in Deutschland ziemlich kalt sein soll. Nach einer letzten Pina Colada werden wir zum Flughafen gebracht, wo sich unsere Gruppe trennt, denn Klaus und ich fliegen mit der KLM, alle anderen mit der ungeliebten Iberia. Grosses Abschiednehmen also, dann warten auf den Flieger, der auch pünktlich startet.