Mittlerweile ist die Temperatur auf 40°C angestiegen, kein Schatten oder ein kleines Lüftchen, welches uns kühlen kann. Wir finden allerlei Getier - von den kleinen Nebeltrinkerkäfern, die mit ihrem Hintern auf den Boden klopfen und sich so verständigen und viele giftige Spinnen, wie die Wheel-Spider, mit deren Fortbewegungsart sie ihren Namen alle Ehre macht. Diese lockt unser Bushmann für uns mit einem kleinen Strohhalm aus den Erdlöchern. Und dann gibt’s noch die vielen kleinen vertrockneten Gräser die bei Berührung mit Wasser sofort aufblühen, die schönen gelb leuchtenden Kameldornbäume und auch die !Narra-Sträucher, die mit ihrem Buschwerk am Aufbau und Zusammenhalt der Dünen einen beträchtlichen Anteil leisten. Man nimmt an, dass es die Pflanze, die gut 100 Jahre alt werden kann, hier schon seit 40 Millionen Jahren gibt. Mit ihren bis zu 30 cm dicken und bis zu 40 Meter langen Wurzeln sollte auch die Wasserversorgung kein Problem sein. Die Früchte des endemischen Narra-Strauches sind melonenartig und enthalten viel Wasser, eine einzelne Oryx-Antilope kann sich von einer Frucht den ganzen Tag ernähren. Im Übrigen regulieren diese Tiere ihren Energiehaushalt indem sie ihre Körpertemperatur der Umgebungstemperatur anpassen - ähnlich, wie ich mit meinem Fieber. Der kleine Wüstenspaziergang führt uns zum Dead-Vlei, eine lehmige Senke zwischen den Dünen, im Durchmesser sicherlich 1 km - mit vielen abgestorbenen Bäumen, die einst hier im Flussbett des Tsauchabs standen, als er hier versickerte. Die Dünen schlossen sich durch den Wind und der Flusslauf änderte seine Richtung, eben in die Richtung des heutigen Sossusvleis. Auf die gleiche Art ist auch das benachbarte Hidden-Vlei entstanden. Ein bizarrer Anblick sind die abgestorbenen 500 bis 900 Jahre alten Bäume, die im Dead-Vlei aufgrund der Trockenheit nur sehr langsam verwittern. Die umgebenden orangefarbenen Dünen zählen mit über 300 Meter Höhenunterschied gegenüber der Pfanne zu den höchsten der Welt. Die höchste unter ihnen ist Düne 7 auf die wir gerade blicken, sie wird von den Einheimischen wegen ihrer Höhe und des langen Aufstiegs zum Gipfel Big Daddy oder Crazy Dune genannt. Auf einigen Dünen kann man sogar ein paar „Bergsteiger“ - ob verrückt oder mutig, darüber kann man streiten - als kleine winzige Punkte wahrnehmen.