Mit unserem Truck geht’s etwas ruhiger weiter, bis der Sand zu locker für uns wird. Von hier aus geht’s die letzten 5 km auf der Ladefläche eines 4x4-Jeeps weiter bis zu den Dünen von Sossusvlei, an den Ort, wo das Wasser des Tsauchabs, durch dessen ausgetrocknetem Flussbett wir die ganze Zeit gefahren sind, versickert und verdunstet. Vor ein paar Tagen wäre hier sogar noch Wasser gewesen - knapp verpasst. Jetzt ist nur noch der mitgeschwemmte weiß-beige Lehm zurückgeblieben, der einen netten Kontrast zu den orangenen Dünen und den blauen Himmel zaubert. Es beginnt eine ca. 10 km lange Wanderung durch die Wüste, geführt von einem Buschmann, natürlich nicht mehr in der typisch spärlichen Bekleidung, sondern in der Uniform eines Parkwächters. Seinen Nachwuchs zieht er ebenfalls als Parkwächter heran - vielleicht eine kleine Chance für die Buschmänner und deren Wissen, deren Lebensraum immer weiter eingeengt wird.

Die San, volkstümlich als „Bushmen“ oder "Buschmänner" bezeichnet, sind die älteste Bevölkerungsgruppe in Namibia und leben seit vermutlich 20.000 Jahren im südlichen Afrika. Die kleinwüchsigen, freundlichen Menschen sind eigentlich Jäger und Sammler. Die San haben ein sehr tiefgehendes Verständnis der Natur und ihrer Ökologie, was wir auch bei seinen lustigen Erzählungen vermittelt bekommen. Sie sind in der Lage, Hunderte von Pflanzenarten zu unterscheiden und gelten zudem als ausgezeichnete Fährtenleser. Man schätzt, dass rund 30.000 San in Namibia leben, davon jedoch nur noch höchstens 2.000 auf traditionelle Weise. Erschreckend ist die Art der Leichtigkeit, mit der er quasi über den Sand zu schweben scheint - für uns ist dies noch deprimierender, als der Weg durch den Sand eh schon ist.